180.000 Euro Strafe für Mirko Kovats

180.000 Euro Strafe für Mirko Kovats
Die Finanzmarktaufsicht hat den Ex-Chef der pleite gegangenen A-Tec und weitere Vorstände wegen Verletzung des Börsegesetzes zu Rekordstrafen verdonnert.

Im Industriekonzern A-Tec muss es im Sommer und Herbst 2010 kurz vor dessen Pleite offenbar chaotisch zugegangen sein. Mit der Veröffentlichung von wichtigen Informationen für die Aktionäre nahmen es die Vorstände in dieser Zeit nicht so genau. Das rächt sich jetzt: Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat über den Ex-Chef der A-Tec, Mirko Kovats, und zwei weitere damalige Vorstände 330.000 Euro Strafe verhängt. Das ist die höchste Sanktion, die die FMA bisher aussprach.

180.000 Euro muss Kovats zahlen, den Rest seine beiden Vorstände. Grund für die Strafzahlungen, die von den Betroffenen beim Unabhängigen Verwaltungssenat (UVS) bekämpft werden, sind verspätete und irreführende Veröffentlichungen (so genannte Ad-hoc-Meldungen) über Geschäfte des Konzerns.

Zum einen geht es um eine Unternehmensanleihe, die A-Tec im Juni 2010, als der Konzern schon in schweren Finanznöten steckte, begeben wollte. Der Öffentlichkeit teilte A-Tec am 25. Juni unter dem Titel "A-Tec Industries begibt öffentliche Unternehmensanleihe" mit, vom 1. bis 5. Juli einen Bond zur Zeichnung aufzulegen. Kaum jemand wollte die Anleihe kaufen, es kam kein Preis zustande. Die Emission musste abgeblasen werden. Die Anleger erfuhren dies allerdings nicht von A-Tec, sondern aus Medien. Eine Ad-hoc-Meldung dazu gab es von A-Tec nie. Das kostet Kovats nun 80.000 Euro und einem weitern Vorstand 50.000 Euro Strafe.

In die Irre geführt

 Der ehemaligen Führungsetage der A-Tec wirft die FMA zudem Marktmanipulation durch irreführende Angaben zu Großaufträgen vor. Wenige Wochen vor der Insolvenz von A-Tec, am 5. Oktober 2010, meldete das Unternehmen "ad-hoc" "weitere Großaufträge mit einem Gesamtvolumen von einer knappen Milliarde Euro". Die FMA

ist der Ansicht, dass damals schon klar gewesen sei, dass es für die Erledigung dieser Aufträge keine Finanzierung mehr gab. Es fehlten die Bankgarantien.

Am 20. Oktober musste A-Tec Insolvenz anmelden, nachdem Verhandlungen über eine Umschuldung einer Anleihe und eine Kredit-Verlängerung gescheitert waren. Die A-Tec-Töchter wurden in Folge aus der Konkursmasse verkauft: AE&E ging an Andritz, die ATB an die chinesische Wolong, Emco an die Salzburger Kuhn Holding und die Montanwerke Brixlegg an die Schweizer Umcor.

Börserecht: Streng bei Insiderwissen

Veröffentlichung Börsenotierte Unternehmen müssen Informationen, die den Aktienkurs beeinflussen können, sofort ("ad hoc") bekannt geben. Damit soll das Ausnutzen von Insiderwissen verhindert werden. 2011 wurde der Tatbestand Insiderwissen noch enger definiert. Die Zahl der durch die Aufsicht verhängten Strafen schnellte in der Folge von zehn 2010 auf 29 hoch.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare