1,4 Millionen gefährliche Lithiumbatterien landen im Restmüll

1,4 Millionen gefährliche Lithiumbatterien landen im Restmüll
Österreichs Abfallwirtschaft ist alarmiert: Weil die Verbraucher Lithiumbatterien einfach in den Müll werfen, kommt es immer häufiger zu Bränden.

Sie stecken in Tablets, Handys, E-Autos und Scootern ebenso wie in blinkenden Kinderschuhen oder Stabmixern: Lithium-Batterien und Akkus. Nach durchschnittlich zwei bis fünf Jahren funktionieren sie nicht mehr und müssen entsorgt werden. Aber höchstens die Hälfte der Österreicher bringt diese Batterien auch ordnungsgemäß zu den Rücknahmestellen der Händler oder der öffentlichen Müllentsorgung. Die andere Hälfte der Bürger wirft die Batterien einfach in den Restmüll.

"Das aber ist brandgefährlich", warnt Hans Roth, Präsident der österreichischen Entsorgungsbetriebe. Denn bei der kleinsten Beschädigung dieser Batterien und Akkus könne es zu Kurzschlüssen und Bränden kommen. Das passiere in den Entsorgungsbetrieben immer häufiger.

Batterieabfall steigt rasant

Noch ist die Menge an Lithium-Batterien, die jährlich entsorgt werden muss, nicht allzu groß. Doch der Trend zu E-Autos, E-Bikes und E-Scootern geht steil nach oben. "Der Konsum von heute ist der Abfall von morgen. In wenigen Jahren werden all diese Batterien im Müll landen, wagt Peter Kurth, Präsident des Verbandes der deutschen Entsorgungsbetriebe, eine Prognose. 11.000 Tonnen an Lithium-Batterien und Akkus seien im Jahr 2017 in den Markt gekommen.

Und weil sich die Konsumenten der Gefahr, die von diesen Batterien ausgehe, nicht bewusst seien, gebe es täglich zumindest einen Brand in Deutschland, der von Lithium-Batterien verursacht werde. Denn im Gegensatz zu den lange gängigen Alkali-Batterien, seien die neuen Lithium-Batterien nicht nur extrem leicht sondern auch hoch energiereich. Bei Schäden würden sie sich rasch erwärmen und schließlich entzünden.

 

1,4 Millionen gefährliche Lithiumbatterien landen im Restmüll

Brand in einem Altstoffsammelzentrum nahe Graz

 

Pfandsystem gefordert

Weil nur die Hälfte der Konsumenten die Batterien richtig entsorgten, fordert Kurth die Einführung eines Pfandsystems. 50 Euro pro E-Auto-Batterie lautet sein Vorschlag. Aber auch die Hersteller müssten in die Pflicht genommen werden. "Wenn ich auf mein Handy schaue, muss ich schon sehr gute Augen haben, dass ich das Symbol mit dem durchgestrichenen Mülleimer entdecke, führt Kurth aus. Die Hersteller müssten Lithium-Batterien klar und deutlich deklarieren, am besten mit orangen oder gelben Symbolen.

Zudem müsse das Sammelsystem verbessert werden. Die Händler, die Batterien zurücknehmen, müssten verpflichtet werden, diese in Metallbehältern und nicht wie derzeit in Kartonschachteln zu sammeln. Und schließlich sollte die von der EU vorgeschriebene Sammelquote von 45 Prozent deutlich angehoben werden.

Recycling ausbauen

In Österreich sind laut Abfallwirtschaftsverband im Vorjahr nur 140 Tonnen an Lithium-Batterien gesammelt worden. Hans Roth, der mit der Firma Saubermacher, Marktführer im Batterierecycling ist, transportiert diese Menge zu seiner Recycling-Fabrik in Deutschland, wo er 10.000 Tonnen im Jahr verarbeiten kann. Dort würden aus den Batterien die wiederverwertbaren Metalle - Lithium, Cobalt, Aluminium, Kupfer - herausgefiltert und verkauft. Die Preise für diese Werkstoffe aus recyceltem Abfall seien allerdings niedrig.

Gleichzeitig hätten die Abfallbetriebe zunehmende Kosten für die gefährlichen Abfälle zu tragen. Die Versicherungsprämien würden stetig steigen und die Auswände für Brandschutz gingen in Millionen-Höhe, führt Roth aus. "Da wird jedes Förderband mit Wärmekameras ausgestattet, betont er. Der Verband ist der Meinung, dass die Betriebe aus einem Fördertopf Unterstützung für die erhöhten Kosten erhalten sollten.

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