Wie halten Sie es mit digitaler Ethik?

Der Umgang mit Ethik und Digitalisierung unterscheidet sich auf der Welt.
Sie verändern zunehmend, wie wir leben: digitale Technologien. Doch der Umgang mit Künstlicher Intelligenz und Co. ist überall auf der Welt unterschiedlich.

Diesen regionalen und kulturellen Unterschieden widmet sich ein Forschungsprojekt der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gemeinsam mit zehn Partnerakademien von sechs Kontinenten. Warum das notwendig ist? „Digitale Technologien sind in ihrem Wesen nach transnational und halten sich nicht an Ländergrenzen“, sagt Christiane Wendehorst, Mitglied des Präsidiums der ÖAW und Projektleiterin. 

Große Unterschiede bei den Narrativen 

Wie eine Ethik für das digitale Zeitalter beschaffen sein könnte, die die sozio-kulturelle Vielfalt der Welt berücksichtigt, das haben die Forscher:innen in qualitativen Interviews und Workshops erhoben.

Eines der Ergebnisse: Während Grundwerte wie Freiheit, Würde und Privatsphäre überall als ähnlich wichtig betrachtet werden, gibt es große Unterschiede bei den Narrativen. Das sind jene Geschichten, die sich eine Gesellschaft erzählt und die beeinflussen, wie eine Ethik der Digitalisierung ausgehandelt wird. So herrscht in Europa eher ein Narrativ vor, welches den Einzelnen als potenzielles Opfer der Digitalindustrie und die Lösung in Regulierung sieht. Im „Globalen Süden“ geht es hingegen eher um „digitalen Kolonialismus“, und in anderen Regionen herrschen wieder andere Narrative vor. Solche Narrative digitaler Ethik sind wirkmächtige Faktoren, die Politik und kollektives Handeln bestimmen. 

oeaw.ac.at

Wie man mit digitalen Technologien umgeht, hängt stark von der jeweiligen Region oder Kultur ab. Das hat das Projekt „Academies for Global Innovation and Digital Ethics“ (AGIDE) der ÖAW festgestellt und nun bei der Konferenz „Narratives of Digital Ethics“ präsentiert. 

oeaw.ac.at/agide