Der Evolution auf der Spur
Die 1998 ins Leben gerufene Inititative „For Women in Science“, eine Kooperation von L’Oréal Österreich, der Österreichischen UNESCO-Kommission sowie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, unterstützt herausragende Forscherinnen für ihre wegweisenden Beiträge im Bereich der Wissenschaft. Eine von ihnen ist Dr. Magdalena Boch vom Institut für Psychologie der Kognition, Emotion und Methoden an der Universität Wien. Sie erforscht, wie Hunde und Menschen die Welt um sich herum wahrnehmen und verstehen. Dabei interessiert Boch auch der Aspekt, ob die Gehirne dabei ähnlich funktionieren.
Aktivitäten des Gehirns erfassen
Der Schläfenlappen, der Teil des Gehirns, der für soziale Fähigkeiten wichtig ist, ist beim Menschen stark ausgeprägt. Um zu verstehen, wie er sich entwickelt hat, untersucht Boch Hunde. Die Tiere sind dafür gut geeignet, da sie in sozialen Gruppen leben und komplexe soziale Fähigkeiten entwickelt haben. „Durch den Vergleich der neuronalen Mechanismen von Hunden und Menschen beantworte ich grundlegende Fragen zur Evolution sozialer Fähigkeiten“, sagt Magdalena Boch. „Diese Forschung könnte das Verständnis darüber revolutionieren, wie ähnliche soziale Kompetenzen bei verschiedenen Lebewesen unabhängig voneinander entstanden sind.“
Bisher wurden die Gehirne von Hunden mit ähnlichen Methoden untersucht wie die von Menschen. Die Wissenschafterin ist jedoch der Meinung, dass diese möglicherweise nicht empfindlich genug sind, um alle Aktivitäten im Hundegehirn zu erfassen. Daher entwickelt Boch ein speziell auf Hunde zugeschnittenes Analyseverfahren, mit dem man Gehirnaktivitäten noch genauer messen kann. Dafür untersucht sie, wie die unterschiedlichen Teilbereiche des Gehirns auf Reize – etwa Bilder, Geräusche oder Berührungen – reagieren. Das neuartige Verfahren hilft nicht nur dabei, die Gehirne von Hunden besser zu verstehen, sondern zeigt vielleicht auch, ob Hunde und Menschen die Welt auf die gleiche Art und Weise wahrnehmen und ob sich die Gehirne im Laufe der Evolution ähnlich entwickelt haben.
„In der Wissenschaft sind die vielfältigen Perspektiven von Frauen unverzichtbar“, so Magdalena Boch. „Das Programm ,For Women in Science’ verleiht nicht nur meiner Stimme Kraft, sondern auch den Stimmen vieler Frauen, die Tag für Tag Herausragendes leisten – oft ohne die Anerkennung, die ihnen gebührt.“
Neue Exzellenz für MedUni Wien
Die besten Köpfe gewinnen, um mit ihrer Hilfe die medizinische Forschung voranzutreiben und zukunftsweisendes Wissen zu lehren – das ist Anspruch der MedUni Wien. Zwei neue Professoren ergänzen daher das Team: Florian Krammer, ein international renommierter Experte für die Entwicklung von Impfstoffen, übernimmt die Professur für Infektionsmedizin, der exzellente Genetiker Josef Penninger hingegen die neu gegründete Professur für Personalisierte Medizin. Ihre Antrittsvorlesung fand am 8. November 2024 im bis auf den letzten Platz besetzten Hörsaalzentrum der MedUni Wien statt.