Was Natur-Sonnenschutz kann

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Alternative Kosmetik wird immer beliebter – wo die Unterschiede liegen.

Bei Duschgels, Bodylotions oder Feuchtigkeitscremes ist die immer größer werdende Auswahl an Naturkosmetik-Produkten längst normal. Doch auch beim Sonnenschutz steigt die Nachfrage nach chemiefreien Alternativen. "Allerdings heißt chemisch nicht gleich schlecht", sagt der Dermatologe Babak Adib und erklärt die wichtigsten Unterschiede zwischen chemischen und mineralischen UV-Filtern.

So enthält mineralischer Sonnenschutz weiße Farbpigmente, meist Titandioxid und Zinkoxid, die das Sonnenlicht wie kleine Spiegel reflektieren. Er ist dadurch zwar sehr gut verträglich, hinterlässt aber einen weißlichen Film auf der Haut – dafür ist keine Einziehzeit nötig. Man kann gleich in die Sonne.

Im Gegensatz dazu muss chemischer Sonnenschutz mindestens 20 Minuten vor der Sonnenbestrahlung aufgetragen werden, weil die Stoffe erst in die oberste Schicht der Oberhaut eindringen müssen. Die chemischen UV-Filter stehen allerdings in der Kritik Stoffe zu enthalten, die hormonell aktiv sind und Allergien verursachen können. "Das gilt vor allem für Octocrylene, aber es gibt auch viele chemische Filter, die sehr gut verträglich sind", erklärt Adib. Jedenfalls verlieren chemische UV-Filter mit der Zeit ihre Wirksamkeit, daher müssen sie nach einem Jahr ersetzt werden.

Nanopartikel

Allerdings sind auch mineralische Sonnenschutzmittel nicht frei von Kritik. Um den weißlichen Film zu reduzieren, wurde die Konsistenz mit Nanopartikeln verfeinert. Dabei ist aber noch nicht klar, ob und inwiefern diese Partikel gesundheitsschädlich sein könnten.

So haben Versuche gezeigt, dass diese Partikel über das Blut und das Lymphsystem verteilt und ausgeschieden oder aber irgendwo im Körper angereichert werden könnten. "Hier gilt es noch viel zu erforschen", heißt es dazu von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).

Weil mit mineralischem Filter alleine kein hoher Schutzfaktor erreicht werden kann, wird er oft mit chemischen Filtern ergänzt – "deswegen ist eine Creme noch lange nicht schlecht", betont Adib abermals.

Generell gilt nicht nur, den geeigneten Schutzfaktor für seinen Hauttyp zu verwenden – es braucht mehr: "Sonnenschirm, Kleidung und Sonnenbrille gehören genauso zum Sonnenschutz". Bei längeren Sonnenbädern muss die Creme immer wieder aufgetragen werden, vor allem, wenn man länger als 20 Minuten schwimmen war. Je nach Bedürfnis gibt es inzwischen auch Gels und Fluids, die besonders für sportliche Aktivitäten in der Sonne geeignet sind.

Sonnenschäden

Besonders sonnenempfindlichen Menschen empfiehlt Adib spezielle Kapseln mit Enzymen, um Hautreaktionen zu reduzieren. Bei bereits geschädigter Haut – etwa, wenn man schon weißen Hautkrebs hatte – empfiehlt sich liposomaler Sonnenschutz aus Apotheke. Wer glaubt, dass seine Haut immun ist, weil er schnell braun wird, irrt – "auch ohne Sonnenbrand kommt es bei zu viel Sonne zu Schädigungen".

Was Natur-Sonnenschutz kann

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