Warum die Finger im Wasser schrumpeln

Wer länger als zehn Minuten im Wasser bleibt, bekommt Schrumpelfinger.
Man sitzt im Bad oder Pool und nach einiger Zeit beginnt sich die Hautoberfläche an Händen und Füßen zu wellen. Was dahinter steckt, hat die Wissenschaft herausgefunden.

Es ist ein Mysterium: Hält man sich über einen längeren Zeitraum im Wasser auf, werden Hände und Füße schrumpelig. Der Rest des Körpers bleibt auch nach stundenlangem Badespaß faltenfrei. Doch warum ist das so? Die Wissenschaft bringt, wie so oft, Licht ins Dunkel.

2014 fanden Forscher der Universitäten Tübingen und Erlangen-Nürnberg heraus, dass ein komplexes Wechselspiel von Prozessen und Kräften in der äußeren Hautschicht für den Schrumpeleffekt verantwortlich ist. Durch die Veränderung der Haut sorge der Körper dafür, dass der Mensch auch im Wasser agil bleibt. Dies sei evolutionsbiologisch sinnvoll, damit wir im Wasser besser greifen, beziehungsweise gehen können.

Schrumpel-Effekt durch Keratin

Warum die Finger im Wasser schrumpeln
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Maßgeblich an diesem Phänomen beteiligt ist den Wissenschaftern zufolge das Protein Keratin, das in der äußeren Hautschicht komplexe Fasern bildet. Kommt die Haut mit Wasser in Kontakt, saugen die Keratinfasern die Feuchtigkeit auf und quellen quasi auf. Der sichtbare Effekt: die Haut schrumpelt. Da die Fasern unter ständiger Spannung stehen, ziehen sie sich nach dem Abtrocknen der Haut von selbst wieder zusammen, ähnlich wie eine Spiralfeder.

"Wir dürfen Wasser nicht zu schnell verlieren, wenn es in unserer Umgebung zu trocken ist", so der der Tübinger Physiker Roland Roth über die glatte Beschaffenheit der Haut im Normalzustand. "Wir müssen aber auch Wasser aufnehmen können, wenn wir uns in einer feuchten Umgebung aufhalten." Dies wird durch das Schrumpeln ermöglicht.

Über den evolutionsbiologischen Nutzen dieser Reaktion des Organismus herrscht allerdings Uneinigkeit. Forscher am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin konnten nachweisen, dass man nasse Seife auch mit schrumpeligen Fingern nicht leichter fassen kann. Zuvor waren britische Forscher zum gegenteiligen Ergebnis gekommen.

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