Was soziale Medien mit Alkoholsucht zu tun haben

Inder müssen gut 50 Minuten arbeiten, um sich eine Halbe Bier leisten zu können. US-Amerikaner hingegen nur fünf.
Wenn Trinken zum Teil der Persönlichkeit wird.

Wer in sozialen Netzwerken mit Biergläsern oder Weinflaschen posiert und häufig über den Alkoholkonsum schreibt, läuft Gefahr, ein Alkoholproblem zu entwickeln. Das haben zwei Forscherinnen von der Ohio University und der North Carolina State University in einer Untersuchung mit 364 Hochschulstudenten herausgefunden.

Trinken als Teil der Persönlichkeit

"Der stärkste Prädiktor sowohl für den tatsächlichen Alkoholkonsum als auch für das Posten darüber in sozialen Netzwerken, war das Unterstützen einer Alkoholidentität - damit ist gemeint, dass die Personen das Trinken als Teil ihrer Persönlichkeit auffassen", erklärt die Kommunikationswissenschaftlerin Charee Thompson. "Und diese zwei Verhaltensweisen waren mit Alkoholproblemen verknüpft - so wie die Schule oder Arbeit zu verpassen oder in Auseinandersetzungen zu geraten, weil getrunken wurde."

Überraschenderweise konnte das Posten über den Alkoholkonsum die späteren Alkoholprobleme sogar besser vorhersagen, als wenn einfach nur "still" getrunken wird. "Das könnte so sein, weil das Posten über Alkoholkonsum die Einbindung in die Trinkkultur stärkt - das verursacht mehr Alkoholkonsum, der dann auch zu Problemen führen kann", meint Thompson.

Risikogruppen online identifizieren

Im Idealfall sollen diese Erkenntnisse nicht nur im Leben auf dem Campus weite Kreise ziehen. "Wir hoffen, dass diese Ergebnisse Gesetzgebern helfen können, Interventionen zu starten, die die Risikogruppen erreichen - besonders Studenten mit einer starken Alkoholidentität", sagt Forscherin Lynsey Romo. "Social Media kann dabei helfen, diese Studenten zu identifizieren. Zum Beispiel könnten Hochschulen Studentenführer und Personen in administrativen Positionen dazu anleiten, in sozialen Netzwerken nach Texten und Fotos zu suchen, die auf Alkoholprobleme hinweisen."

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