So finden Sie den perfekten Laufschuh

Das Schuhwerk spielt beim Laufen eine wesentliche Rolle.
Was das Schuhwerk mit Medikamenten zu tun hat und welche Rolle die alten Laufschuhe dabei spielen.

Es gibt sie in allen Farben und in Form der ausgefallensten Modelle. Doch wer es mit dem Laufen ernst meint, sollte die Optik und aktuelle Modetrends bei der Wahl seiner Laufschuhe ganz nach hinten reihen. Das bringt Hans Blutsch in seinem Wiener Laufsport-Shop immer wieder in die Bredouille. "Oft findet man den besten Schuh für den Kunden und dann sagt er: Der gefällt mir nicht." Blutsch versucht, Alternativen anzubieten, aber er nimmt seine sorgfältige Wahl sehr ernst: "Es sagt ja auch niemand zum Arzt, er will seine verschriebenen Pillen lieber in Gelb haben." Wie beim Arzt wird auch bei ihm der passende Schuh nach vorhergehender Untersuchung ausgewählt.

Wer neue Laufschuhe kaufen will, nimmt dazu am besten seine alten mit. "Wenn der alte Schuh gerade steht und sich nicht in eine Richtung neigt, dann war er richtig", erklärt Blutsch und nimmt ihn als Orientierung für die neue Wahl. Denn auch der teuerste Schuh verliert irgendwann seine Dämpfung und verrät Fehlbelastungen seines Nutzers.

Ist ein neues Modell ausgewählt, muss sich der Kunde zuerst einmal anstrengen und darf für Blutsch die 17 Meter Laufstrecke im Geschäft auf und ab laufen. "Beim Probieren möchte ich den Kunden so sehen, wie wenn er draußen läuft. Wenn der Körper mit der Zeit müde wird, kommen vor allem Fehlhaltungen und -belastungen verstärkt heraus. Wenn der Schuh falsch ist, sehe ich das binnen 30 Sekunden."

X oder O

Denn kaum jemand hat von Natur aus ganz gerade Beine – die Knie neigen sich meist zumindest leicht entweder nach innen zu einem X oder nach außen zu einem O. Gerade bei der Wahl der Laufschuhe sei es daher wichtig, dass jemand Kompetenter die Beinachse bestimmt. "Wenn diese beim Laufen nicht mit einem Schuh korrigiert wird, kann das auf Dauer aufs Knie oder auf das Hüftgelenk gehen", erklärt der Laufschuh-Experte.

Manche Anbieter nutzen dafür Laufbänder und Video-Analysen – doch davon hält Blutsch nicht sehr viel. Genauso wenig wie von Online-Fragebögen und Bewertungen in Magazinen oder Internet-Foren. "Manche kommen sehr wissenschaftlich daher – ich finde das künstlich und vertraue lieber auf meine Erfahrung. Ich muss vom Becken abwärts schauen, was beim natürlichen und lockeren Laufen passiert." Das Laufband sei für die Analyse wegen der begrenzten Trittfläche suboptimal: "Ich muss mich immer konzentrieren, wo ich hinsteige. Besser ist es, einfach so draufloszulaufen", ist Blutsch überzeugt.

Preisfrage

Ist der richtige Schuh einmal gefunden, ist der Preis nur noch Nebensache. "Gute Laufschuhe kosten zwischen 120 und 180 Euro. Darüber gibt es selten einen Mehrwert", erklärt der Profi, der besonders untrainierten Menschen gutes Schuhwerk nahelegt, weil ihre Muskulatur nicht auf die Lauf-Belastungen vorbereitet ist. "Bei ein paar Mal Laufen wird nichts passieren. Aber ein älterer Läufer, der schon Probleme mit den Gelenken oder Bandscheiben hat, könnte von einer passenden Dämpfung profitieren." Letztendlich sei es auch eine individuelle Geschmacksfrage, ob und wie viel Dämpfung man will. "Wichtig ist, dass die Beinachse im Lot ist."

Deswegen geht laut Blutsch bei ihm auch niemand aus dem Geschäft, den er nicht beim Laufen mit dem Schuh kontrolliert hat. "Bei Farbwünschen und Trends kann ich nicht helfen. Vor fünf Jahren gab es das Problem noch gar nicht, weil es da weniger Farbauswahl gab." Aber wenn es darum geht, einen Schuh zu finden, der den Körper optimal unterstützt, ist man bei so einem Profi am besten aufgehoben.

– Laufsport Blutsch, Liniengasse 24, 1060 Wien, 01/597 06 40 www.laufsport-blutsch.at

– Tonys Laufshop, Praterstraße 42, 1020 Wien, 01/216 62 88 www.tonys-laufshop.at

– Paulis Laufshop, Josefstraße 393100 St. Pölten, 02742/71949 www.paulis-laufshop.at

– Rückenwind, Defreggerstrasse 12 6020 Innsbruck 0512/399898 oder in der Mösererstr. 120, 6100 Seefeld in Tirol 05212 52 987 www.rueckenwind.at

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