Studie: Warum man das Interesse an Intimität verliert

Symbolfoto
Frauen vergeht in Langzeitbeziehungen wesentlich häufiger die Lust auf Sex als Männern. Bei den Herren nimmt das Interesse an Erotik mit dem Alter ab. Zu diesem Schluss kamen britische Forscher.

Was killt die Lust auf Sex? Mit dieser Frage haben sich Wissenschafter der britischen University of Southampton und des University College London befasst. Befragt wurden an die 5.000 Männer und 6.700 Frauen zwischen 14 und 74 Jahren. 15 Prozent der Männer und 34 Prozent der Frauen gaben an, im vergangenen Jahr in ihrer Beziehung über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten keine Lust auf Intimität gehabt zu haben. Der Lustabfall in Partnerschaften tritt bei Frauen also doppelt so oft auf wie bei Männern.

Beeinträchtigungen im Bereich der physischen und psychischen Gesundheit, schlechte Kommunikation und ein Mangel an emotionaler Bindung in der Partnerschaft waren bei beiden Geschlechtern die Hauptgründe für mangelndes sexuelles Interesse.

Bei den männlichen Befragten war die sexuelle Unlust in der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen am größten. Frauen sind der Studie zufolge zwischen 55 und 64 Jahren am wenigsten an Sex interessiert – laut den Forschern sei dafür jedoch nicht die Menopause verantwortlich.

Ein weiterer Grund für weniger Lust von Frauen sind kleine Kinder im Haushalt. Für die weiblichen Befragten war es außerdem problematisch, wenn der Partner sexuell nicht mit ihnen auf einer Wellenlänge ist - man also nicht dieselben Vorlieben im Bett hat. Auch mangelnde oder übermäßige Lust des Partners kann das sexuelle Interesse bei Frauen einschränken. Schlechte Erfahrungen beim ersten Mal wirkten sich ebenfalls negativ auf das Sexleben erwachsener Frauen aus.

Kommunikation als Schlüssel

Jene Studienteilnehmer, die mit ihren Partnern offen über Sex redeten, hatten hingegen ein deutlich intakteres Sexualleben.

Studienleiterin Cynthia Graham zufolge würden die neuen Erkenntnisse das Verständnis von sexueller Unlust in Beziehungen unterstützen. "Die Studie unterstreicht, dass es eine Notwendigkeit gibt, Lust-Probleme auf ganzheitliche und beziehungsspezifische sowie geschlechtsspezifische Art und Weise zu betrachten", erklärt Graham. Medikamente seien laut Graham keine dauerhafte Lösung.

Kommentare