Hustendes Plakat soll zum Rauch-Stopp animieren

Das hustende Plakat.
Ein hustendes Plakat soll schwedische Bürger zum Rauch-Stopp animieren.

Raucher müssen sich in der schwedischen Hauptstadt Stockholm derzeit anhusten lassen. Grund dafür ist ein interaktive Plakat der Apotheken-Kette Apotek Hjärtat mit dem man Rauchern die Lust auf die Zigarette verderben will.

Platziert wurde die digitale Leinwand bereits zu Weihnachten an der Stockholmer U-Bahnstation Odenplan. Allerdings nicht in der Station, sondern draußen. Sobald ein rauchender Passant an dem Plakat vorbeigeht, fängt das vermeintlich statische Foto - beziehungsweise der abgebildete Mann - an zu husten. Möglich machen das Rauchmelder, die in der Installation integriert sind. Sobald die Sensoren Zigarettenrauch orten, wird das akustische Hust-Signal abgespielt.

Zusätzlich zum Plakat hat die Apotheke auch ein Video produziert, dass den Hintergrund der Aktion erläutert. Zu sehen sind zudem zahllose verdutzte Raucher, die beim Passieren angehustet werden. Allein auf Youtube wurde das Video bereits an die 260.000 Mal angeklickt.

Auch auf Facebook macht man für die Initiative Werbung. "Das Plakat, das Ihnen mit Ihren Neujahrsvorsätzen hilft", steht da im Videoposting zur Aktion geschrieben.

"Dumm" vs. "genial"

Und die Schweden? Die sind geteilter Meinung. Auf Facebook wird die Kampagne unter anderem als "dumm" bezeichnet. Einige User pochen zudem auf ihr Recht an der frischen Luft zu rauchen. "Die Luft ist für alle da (...) Menschen, die draußen rauchen wollen, sollten das tun können, ohne gemobbt zu werden", schreibt eine Userin.

Doch es hagelt nicht nur Kritik. "Ich finde, dass das wirklich eine geniale Idee ist. Es geht ja nicht nur ums Passivrauchen, sondern auch darum, dass der Steuerzahler am Ende für den Krebs der Raucher aufkommen muss", befindet eine Userin. "Applaus für die Agentur, die das gemacht hat", schreibt eine andere.

Rauchen in Schweden

Rauchen gilt in Schweden als verpönt. Rauchverbot herrscht daher fast überall. Seit dem 1. Juni 2005 gilt ein Rauchverbot in allen öffentlichen Einrichtungen, Bars, Cafés und Restaurants. Freiluftzonen der Gastronomie sind davon nicht betroffen. Auch separate Raucherräume sind zugelassen, in denen jedoch weder Speisen noch Getränke konsumiert werden dürfen. Auch fast alle Hotels sind mittlerweile rauchfrei. Sogar ein flächendeckendes Verbot von Rauchpausen während der Arbeitszeit wird diskutiert. Sanktioniert ist das Rauchverbot nicht.

Die schwedische Alternative zur Zigarette: Snus. Dabei handelt es sich um mit Salzen versetzten Oraltabak, den man sich unter die Oberlippe schiebt. Dort gibt er nach und nach Nikotin ab. In mehreren Studien wird davon ausgegangen, dass Snus einen Einfluss auf den ungewöhnlich niedrigen Raucheranteil in Schweden hat. Man geht auch davon aus, dass der Wechsel von der Zigarette zu Snus mit einer Verringerung der Gesundheitsrisiken einhergeht. Wie gesund Snus ist, ist allerdings nicht vollständig geklärt. 1985 wurde rauchfreier Tabak von der IARC (International Agency for Research on Cancer) bereits als Humankanzerogen eingestuft und in verschiedenen amerikanischen Studien wurde auf Zusammenhänge mit Mundhöhlen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs hingewiesen. Negativ zu bewerten ist auch, dass durch Snus oft Entzündungen der Mundschleimhaut und beim Erstkonsum oft Schwindel und Übelkeit auftreten. Der Import nach Österreich ist verboten.

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