Buchautor Paul Kliks verrät, wie man nackt gut aussieht

Buchautor Paul Kliks
In seinem Buch "Nackt gut aussehen" beschreibt Paul Kliks, wie man mit wenig Kohlenhydraten viel für die Figur tun kann.

Im Juli 2015 startete Paul Kliks, Personal Trainer, Ernährungsberater und Blogger, seine 30-tägige Low-Carb-Challenge auf Facebook. Kohlenhydratarme Kost und ein Trainingsprogramm stehen dabei im Zentrum. Seit Juli 2015 haben über 10.000 Teilnehmer mitgemacht. In seinem Buch "Nackt gut aussehen" erklärt der Deutsche, warum Abnehmen und Fitwerden im Kopf beginnt und wie man es Schritt für Schritt zum Wohlfühlgewicht schafft.

Im Interview spricht Kliks, der auch wöchentliche Podcasts zu den Themen Ernährung, Bewegung und Mentaltraining verfasst, über seinen provokanten Buchtitel, Motivation und emotionale Stärke.

KURIER: Die Schlagwörter "Nackt gut aussehen" aus Ihrem Buchtitel klingen provokant und plakativ. Was steckt dahinter?

Paul Kliks: Ich habe 2012 nach einem Namen für meinen Fitness-Podcast gesucht. In der englischen Literatur las ich immer wieder den Satz "Look good naked". Der Gedanke, dass sich jeder Mensch sein persönliches "Nackt gut aussehen" anders vorstellt und alles rundherum individuell definiert, fand ich erstrebenswert. Deswegen machte ich mich auf die Reise, um diesen provokanten und plakativen Slogan aus einer anderen Perspektive zu beleuchten.

Der Begriff Low-Carb geistert seit geraumer Zeit im Diät-Sektor herum, ist also nichts Neues mehr. In welcher Hinsicht ist Ihr Ansatz innovativ?

Ich schreibe niemandem strenge Regeln vor oder gaukle vor, dass der Leser in 30 Tagen seinen Traumkörper haben wird. Viel mehr ist mein Buch ein erster Wegweiser in eine andere Richtung. Zwischen den Zeilen trainiere ich also die mentale Fitness meiner Leser, um eine Veränderung in ihrem Tun zu bewirken.

Wissenschafter und Experten kritisieren an Low-Carb, dass aufgrund der strikten Unterscheidung zwischen erlaubten (fett- und/oder eiweißreichen) und verbotenen (kohlenhydratreichen) Lebensmitteln bei den Diäten Rückfälle und Regelverstöße vorprogrammiert seien. Eine langfristige Umstellung der Ernährungs- und Lebensweise, wie sie zum dauerhaften Abnehmen nötig sei, sei damit nicht zu erreichen. Was sagen Sie zu dieser Kritik?

Viel zu viele Menschen streben nach Perfektion. Haben sie sie in einem Lebensbereich erreicht, merken sie, dass diese Perfektion einen Augenschlag später wieder Vergangenheit ist. So kommt es, dass Menschen resignieren und beispielsweise eine 30-Tage-Low-Carb-Challenge abbrechen, weil sie an Tag 9 eine Semmel gegessen haben. Dabei vergessen sie, dass wenn sie 21 Tage lang weiter machen und währenddessen ein oder zwei weitere Male "rückfällig" werden, sie bereits 27 Tage alte Gewohnheiten beiseite gelegt haben. Gewohnheiten zu verändern ist ein Zahlenspiel und verlangt Kontinuität. Je öfter wir neue Dinge ausprobieren, desto einfacher fallen sie uns in der Zukunft. Deswegen sind gelegentliche Rückfälle etwas ganz Normales.

Besonders in den USA ist in den vergangenen Jahren ein regelrechter Low-Carb-Hype ausgebrochen. Viele Ernährungsexperten sagen, dass Kohlenhydrate zu einer ausgewogenen Ernährung dazu gehören. Sie sehen den Schlüssel zum Abnehmerfolg dennoch in einer reduzierten Kohlenhydratzufuhr, warum?

Zunächst ist es wichtig Low Carb zu definieren, bevor man in diese Diskussion einsteigt, denn es gibt unterschiedliche Low-Carb-Arten. Angefangen von Low-Carb-Varianten, wo weniger als 20 Gramm täglich gegessen werden bis hin zu Varianten, die von sich sagen, dass selbst 150 Gramm verspeiste Kohlenhydrate täglich Low Carb sind.

In meinen Augen ist es so: Durchschnittlich ist jeder Mensch in Deutschland täglich knapp 300 Gramm Kohlenhydrate. Ich persönliche stufe hier Menschen, die täglich die Hälfte des Bundesdurchschnittes zu sich nehmen bereits als Low Carb'ler ein.

Low Carb – laut meiner persönlichen Definition, also 150 Gramm Kohlenhydrate täglich oder weniger – eignet sich für eine bestimmte Gruppe von Menschen hervorragend, um nicht nur das ein oder andere Kilo abzunehmen, sondern vor allem ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden maßgeblich zu verbessern. Das sind Menschen, die in den letzten fünf, sechs oder gar zehn Jahren schleichend zugenommen haben und immer bewegungsärmer geworden sind. Diese Menschen werden mit einer Umstellung auf eine kohlenhydratreduzierte Ernährung kombiniert mit zunächst ganz einfachen und kurzen Trainingseinheiten Erfolge feiern.

Das konkrete Programm der Challenge aber auch das ganze Buch an sich wirken sehr durchgeplant und strukturiert. Sind Planung und Struktur wichtige Faktoren am Weg zum Erfolg?

Definitiv. Es ist unglaublich wichtig zu wissen, wo man hin will. Allerdings gibt es noch eine Sache, die in meinen Augen die meisten Menschen vergessen. Sich Ziele zu setzten fällt vielen Menschen schwer, sehr schwer sogar, besonders wenn es um persönliche Ziele und um ihren eigenen Körper und die Gesundheit geht. Ich habe irgendwann angefangen mich zu fragen, warum auch Menschen, die es schaffen sich Ziele zu setzen, diese dennoch oft nicht erreichen. Ich fand den Grund im Navigationssystem meines Autos.

Dort gebe ich auch ein Ziel ein. Was allerdings im Hintergrund im Computer abläuft, ist, dass zur Bestimmung der Route nicht nur das Ziel notwendig ist, sondern auch der Startpunkt. Menschen sind viel zu wenig ehrlich zu sich selbst und wollen sich mit ihrer Ausgangslage nicht auseinander setzen.

In Ihrem Buch sind mir die Appelle und Mantras "Erfolg heißt dranbleiben", "raus aus der Komfortzone" und "sei bereit dich zu verändern" aufgefallen. Ist der Erfolg von NGA maßgeblich an mentale Stärke und Willenskraft geknüpft?

Ja, ich bin davon überzeugt, das mentale Fitness und emotionale Stärke, beides trainierbar, die Grundvoraussetzung für eine vitales und gesundes Leben sind. Wie anfangs bereits gesagt: Nackt gut aussehen bedeutet für mich nicht, dass jeder mit einem Sixpack und Size Zero rumläuft. Unser Körper ist nur die Hülle dafür, was in uns liegt. Und genau das möchte ich durch meine kleine Challenge herausfordern.

Kohlenhydrate sind für viele Menschen ein fixer Bestandteil ihrer Ernährung. Oft aus Faulheit, oft aus Gewohnheit. Wie kann man die Umstellung einfacher gestalten? Hört das Verlangen nach Pasta und Co. irgendwann auf?

Ja, das Verlangen nach Kohlenhydraten wird weniger, wenn man etwa eine Woche konsequent drangeblieben ist. In meinen Augen ist es am einfachsten, wenn man einen Schritt nach dem anderen macht. Jeder Erfolg ist es wert, dafür dankbar zu sein und ihn zu feiern. Wenn wir lernen, die kleinen Dinge wertzuschätzen, schöpfen wir daraus mehr und mehr Motivation für die Dinge, die wir erreichen wollen.

Wie sollte es im Idealfall nach der 30-Tage-Challenge in puncto Sport und Ernährung weitergehen? Wie vermeidet man, dass man wieder in den alten Trott verfällt?

Fange an dich Schritt für Schritt mehr mit dir und deinen Zielen auseinander zu setzen. Finde für dich Trainingsvarianten, die einfach in deinem Alltag umzusetzen sind und nimm ein, zwei oder gar drei Dinge aus der Low-Carb-Challenge mit und bleib dran. Fange an, Verantwortung für dein Leben zu übernehmen, indem du dich täglich mit kleinen Dingen begeisterst.

"Nackt gut aussehen" ist am 13. Februar 2017 erschienen. Alle Infos dazu finden Sie hier.

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