Wie Implantate länger halten

Neue Erkenntnis: Auch Gendefekte können die Zähne angreifen
Primarius DDr. Wolfgang Schlossarek, Facharzt für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie, beantwortet Leser-Fragen.

Mein Großvater ist starker Raucher. Er hat seit längerer Zeit eine Veränderung an der Lippe, die wie eine Fieberblase aussieht. Versuche, mit Salben ein Abheilen zu erreichen, blieben erfolglos.

Bei dieser Hautveränderung scheint es sich nicht um eine Fieberblase zu handeln. Im höheren Lebensalter treten oft Karzinome der Lippe auf – aufgrund der ständigen Reizung der Schleimhaut besonders bei Rauchern. Diese Veränderung muss dringend abgeklärt werden: Ein Facharzt – insbesondere ein Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg – entnimmt eine Probe, die histologisch untersucht wird. Handelt es sich um eine bösartige Veränderung der Lippe, muss der Tumor umgehend entfernt werden. Sind die entsprechenden Lymphknoten am Hals noch nicht befallen, sind die Heilungsaussichten sehr gut. Sind Krebszellen in den Lymphknoten nachweisbar, müssen diese eventuell operativ entfernt werden. Anschließend kann Bestrahlungs- oder Chemotherapie notwendig sein.

Ich habe mehrere Implantate im Ober- und Unterkiefer. Stimmt es, dass diese zwei Mal jährlich professionell gereinigt werden sollen?

Bei Implantaten mit regelmäßig durchgeführten professionellen Mundhygienebehandlungen ist die Lebenserwartung des Implantats statistisch gesehen viel höher als bei solchen, die lediglich durch häusliche Mundhygiene gepflegt werden. Haben sich einmal Entzündungen im Bereich der Implantatdurchtrittsstellen im Zahnfleisch etabliert – verursacht durch Beläge auf den Implantaten –, sind diese schwierig zu bekämpfen. Im schlimmsten Fall können sie sogar zum Verlust eines Implantates führen.

Ich bekomme alle drei Monate ein Medikament gegen meine Osteoporose injiziert. Stimmt es, dass in solchen Fällen bei fehlenden Zähnen das Setzen von Implantaten sehr riskant ist?

Es ist seit einigen Jahren bekannt, dass Präparate, die Osteoporose entgegenwirken, sogenannte Bisphosphonate, im Falle von chirurgischen Eingriffen im Kieferbereich zum Absterben von Knochenanteilen im Kiefer führen können. Dies gilt auch für Präparate, die bei Absiedelungen von bösartigen Geschwülsten im Knochen gegeben werden. Im Falle von „normalen Eingriffen“ wie dem Ziehen eines Zahns ist bei solchen Patienten ein genaues Protokoll einzuhalten, um das Risiko einer Knochennekrose (Absterben von Knochen, Anm.) zu verhindern. Das Setzen von Zahnimplantaten ist jedoch mit einem höheren Risiko verbunden. Die Notwendigkeit muss in so einem Fall dem Risiko gegenüber gestellt werden. Werden diese Osteoporosepräparate nur in Tablettenform verabreicht, ist das Risiko deutlich geringer. Ein Absetzen der Drei-Monatsspritze reduziert das Risiko, da diese Präparate sehr lange im Körper gespeichert werden, bleibt es dennoch erhöht.

Primarius DDr. Schlossarek am Tel. (01/526 57 60): Mittwoch, 8. Juni, 13 bis 14 Uhr. eMail: gesundheitscoach@kurier.at

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