Kann man gleichzeitig weinen und Gänsehaut haben?
Ob bei einer herzzereißenden Filmszene oder während eines Live-Konzerts: Wenn uns etwas plötzlich besonders berührt, stellen sich unsere Härchen auf und die Arme sehen aus wie die Haut einer gerupften Gans. Warum wir eine Gänsehaut bekommen, ist noch immer nicht vollständig geklärt - fest steht, dass sich der Haarbalgmuskel bei Kälte, Angst oder Erregung zusammenzieht, sodass sich das Haar aufrichtet.
Ob emotional hervorgerufene Gänsehaut und Tränen parallel auftreten können oder einer bestimmten Chronologie unterliegen, wurde bis dato nicht untersucht. Forscher des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik in Frankfurt sind dem Rätsel nun auf die Spur gegangen. Mit einer speziell gefertigten "Goosecam" ("Gänsehautkamera") zeichneten sie die Hautoberfläche der Studienteilnehmer auf und erfassten ihre Herzrate, Atemfrequenz sowie den Hautleitwert. Ob und wann sie weinen mussten, übermittelten die Probanden selbst per Knopfdruck. Die Ergebnisse zeigen: Tatsächlich traten Gänsehaut und Tränen gemeinsam auf - dieser Fall stellt den Höhepunkt der emotionalen Erregung dar, gefolgt von "nur Tränen" und "nur Gänsehaut".
Die Emotionen der Studienteilnehmer wurden durch 130 emotionale Filmszenen ausgelöst, die sie im Vorfeld persönlich ausgewählt hatten. Im Zuge der Studie wurde eine weitere Vermutung erstmals wissenschaftlich belegt: Die Probanden weinten nämlich bei jenen Szenen besonders häufig, in denen Gesichter in Nahaufnahme gezeigt wurden und die mit passender Musik hinterlegt worden waren.
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