YouTube: So stellt sich die größte Video-Plattform für die Zukunft auf

Das YouTube-Logo rot auf schwarzen Hintergrund.
YouTube-Vizepräsident Pedro Pina sprach mit dem KURIER über Pläne und Herausforderungen der größten Videoplattform.

Mit rund 2,5 Milliarden Nutzern weltweit prägt die Video-Plattform YouTube seit genau 20 Jahren Trends, Karrieren und gesellschaftliche Debatten und hat vor, genau diese künftig weiter auszubauen. Gleichzeitig steht das Unternehmen vor großen Herausforderungen, die sich vor allem rund um die Themen Künstliche Intelligenz, Algorithmen und Desinformation ansiedeln.

YouTube-Vizepräsident (Europa, Naher Osten und Afrika) Pedro Pina hat mit KURIER über all das gesprochen.

YT-Vizepräsident Pedro Pina im Interview.

YouTube-Vizepräsident Pedro Pina gab Einblicke in die zukünftigen Vorhaben der Plattformen.

Lohnt es sich noch, als Influencer anzufangen?

Über 60 Millionen aktive Content Creator sind derzeit auf YouTube unterwegs. In puncto Karriere machen, stellt sich für viele natürlich die Frage, ob das in diesem oft schnelllebigen und umfassenden Setting überhaupt noch Sinn macht bzw. welche Maßnahmen berücksichtigen muss, um durchzustarten. YouTube-Vizepräsident Pina stellt klar, dass YouTube nicht auf kurzfristige Trends ausgelegt sei. "Die erfolgreichsten Kanäle sind oft schon seit fast zwei Jahrzehnten auf der Plattform und wachsen kontinuierlich", sagt er. Erfolg bedeute nicht viraler Ruhm, sondern Nachhaltigkeit und Authentizität.

Tipp: Nische finden & hilfreiche Tools nutzen

Gerade Nischen-Formate könnten auf YouTube große Communities aufbauen. Ein Beispiel: ClayClaim, ein Kanal, der sich auf Kunstwerke aus Polymer-Ton spezialisiert hat und mittlerweile über drei Millionen Fans weltweit erreicht. Neben Reichweite bietet YouTube Kreativen auch Monetarisierungsoptionen sowie neue Tools wie Auto-Dubbing und Veo 3, die die kreative Arbeit erleichtern sollen.

Musik als YouTubes Steckenpferd

Aber nicht nur Nischen bieten Chancen, auch Musik ist YouTube ein besonderes Anliegen, das strategisch weiterhin gefördert werden soll: "Wir arbeiten eng mit der Musikindustrie zusammen, um Künstlern die beste Möglichkeit zu geben, sich ein engagiertes Publikum aufzubauen", so Pina. Ein aktuelles Beispiel sei die Künstlerin Zah1de, die erst im November 2024 ihren Kanal startete und schon Millionen von Views auf einzelne Videos verzeichnen konnte. 

Algorithmus: Die Brücke zum Publikum

Algorithmus ist für viele ein Mysterium: Immer wieder sprechen sowohl Nutzer als auch Influencer davon, dass dieser großen Einfluss auf Nutzung und Erstellung von Inhalten hat. Dabei wird oftmals betont, dass sie gar nicht wissen, nach welchen Kriterien dieser überhaupt funktioniert. YouTube-Vizepräsident Pedro Pina versucht, Licht ins Dunkel zu bringen und räumt mit Missverständnissen auf: "Man sollte ihn weniger als eine Maschine sehen, sondern vielmehr als eine Sprache, die das Publikum spricht", erklärt er. Letztlich sei der Algorithmus nur ein Werkzeug, um Creator mit den Menschen zu verbinden, die sich für ihre Inhalte interessieren.

Kampf gegen Deepfakes: Neue KI-Regeln

Ein zentrales Zukunftsthema ist der Umgang mit KI-generierten Inhalten. Schon jetzt verbietet YouTube manipulierte Videos, die zur Irreführung genutzt werden und potenziell großen Schaden anrichten können. Neu ist, dass Creator künftig offenlegen müssen, wenn sie realistisch wirkende, KI-basierte Inhalte produzieren. 

Diese Videos werden mit einem Label versehen, um Nutzerinnen und Nutzern den nötigen Kontext zu geben. Darüber hinaus können Betroffene die Entfernung von Deepfakes, die ihr Gesicht oder ihre Stimme imitieren, beantragen. "Das ist ein sehr wichtiges Feld für uns, in das wir auch in Zukunft massiv investieren werden", betont Pina.

Jugend- und Community-Schutz als Balanceakt

Damit Hand in Hand geht natürlich die Herausforderung, Jugendliche zu schützen und gleichzeitig Meinungsfreiheit zu gewährleisten. Pina verweist auf die Community Guidelines, die seit den Anfängen der Plattform Inhalte wie Hassrede oder Gewalt klar regeln. Kinder unter 13 Jahren dürfen die Plattform nur mit Zustimmung der Eltern nutzen. Zudem gibt es speziell zugeschnittene YouTube-Erlebnisse für Kinder und Familien, die altersgerechte Inhalte bieten. Verstöße gegen die Richtlinien werden konsequent verfolgt – von Löschungen bis zu Sperrungen.

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