Abfallwirtschaft schlägt Alarm: Vapes verursachen ständig Brände

Frau steht auf einem Balkon und raucht eine E-Zigarette
Fast täglich kommt es wegen Einweg-E-Zigaretten zu Bränden in Entsorgungsanlagen. Die Abfallwirtschaft sieht sich deshalb in ihrer Existenz bedroht.

Die österreichische Abfallwirtschaft fordert ein sofortiges Verbot von Einweg-E-Zigaretten, auch Vapes genannt. Der Grund: Die Produkte stellen eine akute Gefahr für Recyclinganlagen dar, verschärfen das Brandrisiko in Entsorgungsbetrieben und verursachen massive Verluste wertvoller Rohstoffe. Die Branche sieht sich zunehmend überfordert – und verlangt politisches Handeln.

Brände durch Lithiumbatterien

In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Brände in österreichischen Abfallwirtschaftsbetrieben drastisch zugenommen – häufig ausgelöst durch falsch entsorgte Lithiumbatterien, wie sie in Einweg-E-Zigaretten verbaut sind. Laut dem Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) brennt es beinahe täglich in Sammelfahrzeugen, Wohnräumen oder Recyclinganlagen. 

Die Ursache: unsachgemäß entsorgte Einweg-Vapes im Restmüll. "Unsere Betriebe haben in den letzten Jahren enorme Summen in Brandschutz investiert. Dennoch sind die täglichen Zwischenfälle eine existenzielle Bedrohung", warnt VOEB-Präsidentin Gabriele Jüly in einer Presseaussendung

Gesetzliche Grundlage fehlt

Trotz regelmäßiger Warnungen fehlen der Abfallwirtschaft bislang gesetzliche Mittel, um dem Problem wirksam zu begegnen. Zwar sind Vapes theoretisch über Sammelstellen oder im Handel zu entsorgen – praktisch landet ein Großteil jedoch im Hausmüll. Die Branche fordert daher ein Verkaufsverbot für Einwegprodukte mit integrierten Batterien und setzt sich für ein Pfandsystem für Akkus und Elektro-Kleingeräte ein. Ein ähnlicher Vorschlag wird auch vom Österreichischen Bundesfeuerwehrverband unterstützt, der ebenfalls auf die zunehmende Brandgefahr durch Akkus hinweist.

Bevölkerung für Einwegverbot

Die Forderungen der Abfallwirtschaft stoßen auch in der Bevölkerung auf große Zustimmung. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2023 befürworten 83 Prozent der befragten Österreicher ein Verkaufsverbot von Einweg-Vapes. Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent hat zwischen Jänner und Februar 2023 insgesamt 1.000 Österreicher im Alter zwischen 14 bis 75 Jahren rund um das Thema Einweg-E-Zigaretten befragt.

EU plant Verschärfung der Gesetzgebung

Auf europäischer Ebene gibt es aber tatsächlich schon Bewegung: Die EU arbeitet derzeit an einer Verordnung, die vorsieht, dass Akkus in Geräten wie Smartphones, Spielzeugen oder E-Zigaretten künftig einfach austauschbar sein müssen. Ziel ist es, die Lebensdauer der Geräte zu verlängern und die Wiederverwertung der Batterien zu ermöglichen.

Wertvolle Rohstoffe landen im Müll

Neben dem Sicherheitsrisiko stellt die falsche Entsorgung auch ein ökologisches und ökonomisches Problem dar. Die in den Geräten enthaltenen Lithium-Ionen-Batterien beinhalten wertvolle Metalle wie Lithium, Nickel, Kobalt und teilweise auch Blei. Wenn diese Geräte im Restmüll landen, entziehen sie dem Recyclingkreislauf dringend benötigte Rohstoffe. Anton Kasser, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Abfallwirtschaftsverbände (ARGE AWV), betont gegenüber der APA: "Angesichts knapper werdender Ressourcen ist der Verlust durch Einweg-E-Zigaretten nicht tragbar. Sie sind eine pure Umweltsünde."

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