Frau knackt Millionen-Jackpot - und sieht keinen Cent davon

FILE PHOTO: Lotto ticket signs advertising Mega Millions and the Powerball
Eine 83-jährige Frau aus Texas hat mit einem einzigen Lottoschein 83,5 Millionen US-Dollar gewonnen – und wartet bis heute vergeblich auf ihren Gewinn.

Zusammenfassung

  • Eine 83-jährige Frau gewann 83,5 Millionen US-Dollar im Lotto Texas, aber erhielt keinen Cent, da die Lotteriekommission die Auszahlung verweigerte.
  • Die Texas Lottery Commission erklärte Tickets von Drittanbietern rückwirkend als ungültig, was die Gewinnerin betraf, die über die App Jackpocket gekauft hatte.
  • Im Zuge der Klage der Gewinnerin wird kritisiert, dass die Regeln im Nachhinein geändert wurden und die rechtlichen Gründe für die verweigerte Auszahlung fehlen.

19, 21, 25, 45, 47, 52: Das waren für eine 83-jährige Texanerin die sechs Richtigen ins Lotto-Glück. Im Februar 2025 knackte die Frau den Jackpot von "Lotto Texas". Gewinnsumme: 83,5 Millionen US-Dollar, also umgerechnet 77 Millionen Euro.

Doch das Glück währte nur kurz: Denn, obwohl die Texanerin die sechs Gewinnzahlen richtig getippt hatte, steht sie bis heute ohne einen Cent da. Die Texas Lottery Commission (TLC) bestätigte den Gewinn zwar, verweigert die Auszahlung aber bis dato.

Der Grund: Die 83-Jährige kaufte ihr Ticket online über die App "Jackpocket", einem sogenannten "Courier-Dienst". Nur eine Woche nach der Ziehung verschärfte die Lotteriekommission in Texas ihre Regeln und erklärte mit Verweis auf aktuelle Gesetzgebung, dass über Drittanbieter gekaufte Lose nicht mehr zulässig seien.

Diese Änderung wurde rückwirkend angewendet – und traf damit auch die Gewinnerin. Mit Verweis auf "Integritätsprobleme" verweigert die TLC die Auszahlung und argumentiert, der Ticketkauf über Jackpocket sei "illegal" gewesen.

83-Jährige reichte Klage ein

Die 83-Jährige will sich das nicht gefallen lassen und reichte im Mai Klage gegen die Lotteriekommission ein. "Ich werde behandelt, als hätte ich etwas falsch gemacht", wird die Frau in US-Medien zitiert.

Ihr Anwalt erklärte gegenüber US-Medien: "Unsere Mandantin hat alles richtig gemacht. Sie hat ein legales Ticket gekauft, wurde offiziell als Gewinnerin benachrichtigt – und dann wurden die Spielregeln im Nachhinein geändert." In der Klageschrift heißt es: "Wir alle wissen, dass die Kommission die Regeln nach der Ziehung nicht ändern darf. Aber offenbar hat sie genau das versucht – und sich dabei zumindest teilweise auf diese nachträgliche Ankündigung berufen, um der Klägerin weiterhin die Auszahlung ihres Lotteriegewinns zu verweigern – nur weil sie einen Kurierdienst zum Kauf des Gewinnloses genutzt hat."

Die Behörde wolle "die Gewinnerin bewusst hinzuhalten" und ihrer Verantwortung nicht nachkommen. Die Kommission habe keinen rechtlichen Grund genannt, der die Auszahlung tatsächlich verhindere.

Texas gegen Lotterie-Apps

Dienste wie Jackpocket, hinter dem der Sportwettenanbieter DraftKings steht, sind in den USA zunehmend umstritten. Derartige Dienste, die seit 2019 in Texas aktiv waren, gerieten im April 2023 in den Fokus, nachdem jemand 25 Millionen Lotterielose innerhalb von weniger als 72 Stunden über solch einen Kurierdienst gekauft hatte. Dabei wurde "nahezu jede mögliche Zahlenkombination" gespielt. Der Gewinn damals betrug 57,8 Millionen Dollar vor Steuern.

In Texas wurde deshalb ein Gesetz auf den Weg gebracht, das diese Dienste verbietet. Man wolle die "Integrität der Lotterie schützen" und sicherstellen, dass Gewinne nur bei persönlichen Käufen bei lizenzierten Händlern möglich sind, so die offizielle Begründung.

Der inzwischen zurückgetretene Lotteriedirektor Ryan Mindell erklärte, dass die Lotterie dazu diene, Einnahmen für Bildung und Veteranendienste zu generieren – auf "transparente und verantwortungsvolle Weise". Dabei seien Kurierdienste, wie Jackpocket, ein Problem: Sie agierten unreguliert und in privater Absprache mit Händlern.

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