Ukraine-Krieg: Verschaffte Google Maps Russland einen taktischen Vorteil?

Google Maps
Aufgrund eines Updates von Google Maps und Google Earth wurden Standorte von geheimen ukrainische Militärbasen offengelegt.

Die Standorte ukrainischer Militärbasen werden streng geheim gehalten, um russische Angriffe zu verhindern. Doch ein Update von Google Maps und Google Earth Anfang November hat offenbar sensible Informationen zugänglich gemacht.

Laut dem ukrainischen Zentrum zur Bekämpfung von Desinformation und der britischen Tageszeitung The Telegraph konnten russische Streitkräfte gezielt auf diese Daten zugreifen.

Welche Daten wurden veröffentlicht?

Auch russische Militärblogger der Plattform Defence Blog bestätigten den Vorfall und veröffentlichten Screenshots, die offenbar US-amerikanische Patriot-Luftabwehrsysteme in Kiew zeigen, die zuvor nicht zu sehen waren. Mittlerweile wurden die Daten wieder zurückgezogen. Der Telegraph berichtet, dass Russland diese Informationen jedoch bereits aktiv verbreitet, was der Ukraine schaden könnte. 

Wie reagierte Google darauf?

Andriy Kovalenko, Leiter des ukrainischen Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation, forderte Google auf, die sensiblen Bilder unverzüglich zu entfernen. Doch die Reaktion des Konzerns verzögerte sich, da das Anliegen an einem Wochenende gemeldet wurde. In der Zwischenzeit verbreiteten sogar russische Medien die Bilder. Google hat inzwischen Maßnahmen ergriffen, um die Standorte unkenntlich zu machen, betonte jedoch, dass ähnliche Probleme auch in der Vergangenheit aufgetreten sind und auch in Zukunft auftreten können.

Wer trägt die Verantwortung?

Bereits 2022 berichtete das Technikportal heise, dass Google keine klare Linie im Umgang mit militärischen Einrichtungen verfolgt. Damals wurde der Konzern beschuldigt, die Verpixelung russischer Basen entfernt zu haben, was Google jedoch bestritt. Der aktuelle Fall wirft erneut Fragen zur Verantwortung von Tech-Unternehmen in geopolitischen Konflikten auf.

Empörung auf ukrainischer Seite

Der Fall hat landesweit für Entsetzen gesorgt. "Stellen Sie sich vor, Google zeigt aktualisierte Kartenbilder mit der Position unserer militärischen Systeme an. Die Russen verteilen bereits aktiv diese Bilder", erklärte Andriy Kovalenko. 

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