Tricksen Pornoseiten, um strengere Kontrollen zu umgehen?

Porn Hub Logo, weiß orange auf schwarz
Rückgänge der Nutzerzahlen bei großen Pornoseiten werfen Fragen zur Transparenz auf. Was steckt dahinter?

Vor Kurzem haben die vier größten europäischen Pornoseiten, XNXX, XVideos, Pornhub und Stripchat, einen signifikanten Rückgang ihrer gemeldeten Nutzerzahlen verzeichnet. Kritiker vermuten dahinter, dass die Plattformen ihre Nutzerzahlen absichtlich niedriger angeben, um den strengen europäischen Kontrollen zu entgehen. Was steckt dahinter?

Eklatanter Rückgang lässt zweifeln

Beispielsweise gab XVideos noch im August 2024 an, durchschnittlich 84 Millionen monatliche Nutzer in der EU auf der Seite zu haben; im Februar 2025 waren es plötzlich nur noch 31 Millionen. XNXX meldete einen Rückgang von 77 Millionen auf 46 Millionen Nutzer im gleichen Zeitraum. Pornhub vermeldete derzeit überhaupt nur 26,6 Millionen monatliche Nutzer.

Wollen Porno-Seiten Kontrollen umgehen?

Dieser eklatante Rückgang führte zu Skepsis: Experten vermuten, dass die Plattformen ihre Nutzerzahlen absichtlich drücken und Angaben mutmaßlich verändern, um unter der Schwelle von 45 Millionen Nutzern zu bleiben und somit den strengen Vorgaben des Digital Services Act (DSA) der Europäischen Union zu umgehen. 

Plattformen streiten Vorwurf ab

Auf Nachfrage von Reuters führen die betroffenen Plattformen den drastischen Rückgang der Nutzerzahlen auf technische Belange zurück. Konkret sei die Nutzung von "Inkognito"-Modi durch ihre Besucher gestiegen. Sie argumentieren, dass bis vor Kurzem die genaue Erfassung dieser Nutzer schwierig war und nun realistischere Zahlen vorliegen. 

Reaktionen der EU-Kommission

Die EU-Kommission beobachtet diese Entwicklungen genau. Ein Sprecher erklärte, dass die gemeldeten Daten derzeit sorgfältig überprüft werden und gegebenenfalls Maßnahmen ergriffen werden, um sicherzustellen, dass die Plattformen ihren Verpflichtungen nachkommen. Zusätzlich haben einige dieser Plattformen rechtliche Schritte gegen die EU-Kommission eingeleitet, um ihre Einstufung als VLOP anzufechten und bestimmte Verpflichtungen des DSA auszusetzen. Die Ergebnisse dieser Verfahren könnten weitreichende Auswirkungen auf die Regulierung großer Online-Plattformen in der EU haben.

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