Nach Klagewelle: Instagram sperrt Pornhub-Profil

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Nach vielen Beschwerden hat das Soziale Netzwerk den offiziellen Account der Pornografie-Plattform gesperrt

Grund für die Sperrung des Pornhub-Accounts auf Instagram sind nicht etwa anzügliche Fotos - die geposteten Inhalte waren immer jugendfrei und hielten sich an die Regeln von Instagram. Von Meta, Instagrams Mutterunternehmen zu dem auch Facebook gehört, gab es bisher keinen Kommentar zur Sperrung des Profils.

Im ursprünglichen Bericht von Variety wird davon ausgegangen, dass Instagram auf eine laufende Klage gegen MindGeek, das Mutterunternehmen von Pornhub reagiert. Die Pornografie-Plattform wird immer wieder angeklagt, Videos monetarisiert zu haben, die Vergewaltigung, Rachepornos, Kindesmissbrauch und sexualisierte Gewalt gegen Minderjährige darstellen.

Eine lange Liste an Vorwürfen

In einem der aktuellen Fälle gegen Pornhub gibt die Klägerin an, mit dreizehn Jahren von ihrem damaligen Partner zu einem sexuell expliziten Video gezwungen worden zu sein, dass dieser später ohne ihre Zustimmung und Wissen auf Pornhub hochlud. Insgesamt laufen laut Variety dutzende ähnliche Fälle gegen Pornhub und sein Mutterunternehmen, zu dem noch viele weitere Pornografie-Plattformen gehören.

Dawn Hawkins, Leiterin des Non-Profit-Unternehmens gegen sexuelle Ausbeutung NCOSE berichtet, dass Pornhub zwar keine pornografischen Inhalte auf Instagram postete, Pornografie und seine Pornostars aber direkt bewarb und Menschen ermutigte, in das Berufsfeld einzusteigen indem es Videos mit Titeln wie “Next Career Goal”, also "Nächstes Karriereziel" postete.

Auf Twitter postete "Trafficking-Hub"-Aktivistin Laila Mickelwait nach der Deaktivierung des Pornhub-Accounts einen Screenshot aus dem ersichtlich wird, dass Instagram das Profil gesperrt hat, weil es gegen seine Gemeinschaftsrichtlinien verstößt.

Mickelwait engagiert sich seit Jahren für die Schließung des Portals und startete 2020 eine "Trafficking-Hub"-Petition in den USA, die Pornhub und sein Mutterunternehmen beschuldigt, finanziellen Nutzen aus Vergewaltigungen, sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Sexhandel zu ziehen und die Inhalte ihrer Plattform nicht ausreichend zu prüfen. Mittlerweile hat die Petition fast die nötigen zweieinhalb Millionen Unterschriften gesammelt.

Erst im Juni waren der CEO und der COO von Mindgeek zurückgetreten. 2020 hatten Visa und Mastercard ihre Zusammenarbeit mit der Plattform eingestellt und die Nutzung ihrer Zahlungsmittel auf der Plattform untersagt. Ihre Reaktion folgt auf ein Urteil eines US-Gerichts auf die Anfrage von Visa, aus einem Kinderpornografie-Fall von Mindgeek exkludiert zu werden. Das Gericht lehnt es ab und urteilte, dass Visa gewusst habe, dass Mindgeek Kinderpornografie vertreibe und es bei der Monetarisierung dessen unterstützt habe.

Weiter aktiv auf anderen Plattformen

Sowohl Visa als auch Mindgeek streiten die Vorwürfe ab, wissentlich solche Inhalte vertrieben zu haben. Schon früher hatte Mindgeek gesagt, "null Toleranz für das Posten illegaler Inhalte auf seiner Plattform zu haben." Das Unternehmen löscht immer wieder verdächtige Videos von seiner Plattform. Auch Visa sprach sich dagegen aus: "Visa verurteilt Inhalte mit Sexhandel, sexuellem Missbrauch und sexualisierter Gewalt gegen Kinder als widersprüchlich zu seinen Werten und seinem Zweck als Unternehmen."

Bevor das Instagram-Profil von Pornhub gesperrt wurde, hatte es 13,1 Millionen Follower und über 6.200 Posts - damit gehört es zu den größeren Accounts der Plattform. Auf Twitter (3.4 Millionen Follower) und Youtube (882.000 Abonnenten) ist die Pornografie-Plattform weiter aktiv. 

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