Kommen eigene Öffi-Frauenabteile? Das sagen die Wiener Linien

Sollte es in den Öffis Frauenabteile geben? Was in Wien dazu geplant ist.
Sind Frauenabteile in den Öffis die Antwort für einen sicheren Heimweg? Die Meinungen gehen auseinander.

Nachts alleine den Heimweg antreten insbesondere für Frauen weiterhin ein Thema, das nicht immer mit positiven Gedanken verbunden ist. Vor allem, wenn man sich aktuelle steigende Zahlen zu Straftaten mit Betäubungsmitteln ansieht.

Eine kürzlich gestartete Petition entfacht den Diskurs erneut und fordert die Einführung von Frauenabteilen in den Öffis.

Alarmierende Zahlen und Petition in Berlin

Eingereicht wurde die Petition, in der eigene Abteile für FLINTA*-Personen (Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Menschen) im öffentlichen Nahverkehr in Berlin gefordert werden, von der deutschen Aktivistin Alex Born. Ziel sei es, eine sichere Fortbewegung auch in den Abendstunden zu ermöglichen – ohne permanente Anspannung oder Angst für Frauen. Auch aktuelle Zahlen des deutschen Bundeskriminalamts zeigen, dass mehr als die Hälfte der Frauen in Deutschland nachts den öffentlichen Nahverkehr meiden.

Die Initiative findet Anklang: In Berlin zählt Borns Petition bereits über 23.000 Unterschriften. In Hamburg gibt es eine ähnliche Kampagne mit fast 40.000 Unterstützenden. "Ich verstehe dein Anliegen und unterstütze mehr Sicherheit im ÖPNV", hieß es beispielsweise auf Instagram. 

Eine Frage, die jedoch immer wieder auftaucht: Sollte der Schutz nicht für alle Menschen gleichermaßen gelten? "Hier kann man doch nicht unterscheiden, da geht's um alle Menschen", schreibt ein Nutzer unter den Petitions-Aufruf. 

Öffi-Frauenabteile? Experten sind zaghaft

Die deutsche Mobilitätsexpertin Ines Kawgan-Kagan warnt im Deutschlandfunk Nova gar vor einer gefährlichen Signalwirkung: Ein solches Abteil könnte suggerieren, nur dort sei man sicher – und außerhalb potenziell selbst schuld, wenn etwas passiert. Zwar könnten geschützte Bereiche kurzfristig helfen, langfristig müsse jedoch ein Nahverkehr geschaffen werden, der überall Sicherheit bietet.

Wie sieht die Lage in Österreich aus?

Auch in Österreich ist die Frage, ob es spezielle Schutzräume für Frauen in de öffentlichen Verkehrsmitteln braucht, nicht so leicht zu beantworten. Obwohl es in den ÖBB bereits seit 2003 spezielle Damenabteile gibt und diese auch auf den Nightjet ausgeweitet wurden, liegt die Nachfrage hinter den Erwartungen zurück. Nicht einmal zwei Prozent der allein reisenden Frauen buchen das Frauenabteil, hieß es von Seiten der ÖBB. 

Wiener Linien planen keine Frauenabteile

Die Wiener Linien erteilen reinen Frauenabteilen gegenüber dem KURIER eine klare Absage: "Es gibt bei uns keine Erwägungen für ein eigenes Frauenabteil", so eine Pressesprecherin auf Anfrage. 

Stattdessen verweist das Unternehmen auf seine Maßnahmen zur allgemeinen Sicherheit: "Wir haben den Anspruch, unsere Fahrgäste rasch, sicher und bequem von A nach B zu bringen. Über 15.000 Kameras, rund 300 Service- und Sicherheitsdienstmitarbeiter:innen sowie Notrufanlagen in allen Stationen und Fahrzeugen machen das Wiener Öffinetz zu einem der sichersten der Welt. Die Mitarbeiter:innen der Leitstelle sind rund um die Uhr im Einsatz, behalten die Lage im Blick und stehen in ständigem Austausch mit Polizei und Einsatzkräften."

Kommentare