In 40 Fällen wurden Raub bzw. schwerer Raub angezeigt – davon waren zum Großteil Männer betroffen. Verzeichnet wurden aber auch zehn Vergewaltigungen mit männlichen Opfern.
Die Anzeigezahlen sind im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen, wie die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des FPÖ-Klubs an Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) zeigt.
2023 wurden 123 Fälle angezeigt, 2024 stieg die Zahl dann auf 150. Davon 92 in Wien, das im Jahr davor 75 gezählt hat. An zweiter Stelle steht Tirol mit 14 Fällen, knapp dahinter Oberösterreich mit zwölf. In vergleichsweise großen Bundesländern wie der Steiermark und Niederösterreich gab es sieben bzw. sechs Fälle.
Prävention
Wie reagiert nun das Innenministerium auf die steigende Zahl von Vorfällen? Verwiesen wird in der Anfragebeantwortung auf regelmäßige Kampagnen zum Thema K.o.-Tropfen, wie beispielsweise das österreichweite Jugendprogramm „Under 18“. Zudem werden von speziell für Gewaltprävention ausgebildeten Polizeibediensteten Beratungen und Vorträge durchgeführt. Das Thema sei zudem „fester Bestandteil“ von Workshops, heißt es.
Kosten sind im Vorjahr laut Innenministerium nicht entstanden. Vermutlich, weil „Under 18“ ein umfassendes Programm für Kriminalprävention für die Zielgruppe der 13- bis 17-Jährigen mit mehreren Schwerpunkten ist.
In den Bundesländern gibt es jeweils eigene Aktionen. Die Stadt Linz startete erst im Dezember eine Plakatkampagne (#notyourfault, „nicht deine Schuld“), um das Bewusstsein zu schärfen.
Kontrollverlust
Viele Fälle sind nur Verdachtsfälle, weil nicht immer nachweisbar ist, ob wirklich K.o.-Tropfen im Spiel waren, die Symptome bei den Betroffenen aber dafür sprechen. Bereits nach sechs bis zwölf Stunden können jegliche Spuren von Betäubungsmitteln im Körper abgebaut sein.
Täter verwenden längst nicht mehr nur das „klassische“ K.o.-Mittel GHB (Gammahydroxybuttersäure, auch genannt: Liquid Ecstasy), sondern auch gängige Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine und Barbiturate, die mit Rezept in der Apotheke gekauft werden können.
Die Mittel, die Täter heimlich in Getränke mischen, sind meist völlig geschmacks- und geruchsneutral. Opfer beschreiben ihren Zustand als völligen Kontrollverlust – erst überdreht und euphorisch, dann komplett weggetreten, zudem ist die Erinnerung über die nächsten Stunden weg. Nicht selten gehen Polizei und Gerichte davon aus, dass einfach zu viel Alkohol getrunken wurde oder freiwillig eingenommene Drogen dahinterstecken.
Experten raten, sein Getränk niemals aus den Augen zu lassen und bei Verdacht sofort ein Krankenhaus aufzusuchen.
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