Nikotinbeutel verschluckt: Gefährlicher Trend erreicht Kleinkinder

Nikotinbeutel verschluckt: Gefahr für Kinder nimmt zu.
Eine neue Studie schlägt Alarm: Immer mehr Kinder verschlucken Nikotinbeutel und müssen wegen Vergiftungen behandelt werden.

Eine aktuelle US-amerikanische Analyse, veröffentlicht am 14. Juli 2025 in der Fachzeitschrift Pediatrics, hat einen gefährlichen Trend offengelegt: Die Anzahl gemeldeter Fälle, in denen Kinder unter sechs Jahren versehentlich Nikotin‑Pouches verschluckten, stieg zwischen 2020 und 2023 um 763 Prozent. Insgesamt wurden innerhalb dieses Zeitraums mehr als 134.663 Fälle von Nikotinvergiftungen bei Kleinkindern erfasst .

Nikotinbeutel: Gefahr für Kinder

Während die Vergiftungsfälle durch andere Nikotinstoffe wie E‑Liquids oder Kaugummis seit 2015 rückläufig sind, registrierte der Anteil der Pouch‑Vergiftungen einen drastischen Anstieg seit 2020. Nicht nur häuften sich die Fälle, in denen Nikotinbeutel verschluckt wurden, sondern sie führten auch häufiger zu schweren gesundheitlichen Folgen. Die Kinder wurden im Vergleich zu anderen Vergiftungen doppelt so häufig ins Krankenhaus eingeliefert. 

Zwei Todesfälle bei Kleinkindern

Wegen ihrer hohen Konzentration – viele Produkte enthalten bis zu 90 Milligramm Nikotin pro Dose – sind die Nikotin-Pouches besonders gefährlich. Schon eine geringe Menge kann bei Kindern Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, erhöhter Blutdruck, Krampfanfälle, Atemlähmungen bis hin zum Koma auslösen. Trotz der überwiegenden Zahl an milden Fällen wurden 39 schwere Verläufe dokumentiert und zwei Kleinkinder verstarben.

Rasanter Anstieg

Nikotinbeutel haben sich seit 2019 zu einem schnell wachsenden Segment im Bereich nikotinhaltiger Produkte entwickelt. Marktanalysen schätzen, dass der globale Marktwert im Jahr 2023 bei rund 7,4 Milliarden US-Dollar lag — ein Plus von etwa 57 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Farbe und Verpackung ziehen Kinder an

Auf die Frage, warum Kinder eklatant davon angezogen werden, nennen die Studienautorinnen und Autoren den meist süßlich Geschmack, die bunten Farben und Verpackung der Pouches. Dr. Hannah Hays und Natalie Rine vom Central Ohio Poison Center betonen, dass viele dieser Produkte mit Süßigkeiten verwechselt werden würden und deshalb von Kindern ohne Bedenken konsumiert werden könnten. "Diese rasante Zunahme hebt deutlich hervor, wie sich Veränderung im Nikotinmarkt auf Kinder auswirken kann". 

Nikotinbeutel nicht vor Kinder konsumieren

Die Studienautoren empfehlen dringend, Nikotin‑Pouches generell aus Haushalten mit Kleinkindern fernzuhalten. Wenn sie doch verwendet werden, sollten sie in verschlossenen, für Kinder unzugänglichen Bereichen verstaut werden. Auch das Verwenden dieser Produkte in Gegenwart von Kindern sei zu vermeiden, da sie imitatives Verhalten zeigen könnten

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