"Prison Break"-Star postet gefälschtes KI-Posting über Auschwitz

Michael Rapaport wurde im Netz kritisiert, weil er eine KI-generierte Geschichte über ein Holocaustopfer geteilt hatte.
Der Schauspieler Michael Rapaport hat in den letzten Tagen Kritik kassiert, weil er ein gefälschtes und von einer künstlichen Intelligenz erstelltes Foto geteilt hat. In dem Beitrag ging es um eine erfundene Geschichte über einen Juden, der am Weg ins Konzentrationslager Auschwitz gezwungen wurde, seine Geige zu spielen.
Gefälschtes KI-Posting über Geigenspieler
Michael Rapaport postete auf Facebook ein Schwarz-Weiß-Foto eines unterernährten Mannes, der Geige spielt. Begleitet wurde es von einem Text, in dem behauptet wurde, es handele sich bei dem Mann um einen Geiger namens "Henek" handeln. Der Jude soll im Zweiten Weltkrieg in Konzertsälen gespielt und dann von den Nazis gezwungen worden sein, sein Instrument zu spielen, "während Männer, Frauen und Kinder in den Tod getrieben wurden". "Eines Tages, als eine Reihe von Gefangenen vorbeiging, wandte sich ein Mädchen, nicht älter als dreizehn, an ihn", heißt es in seinem Post. "Ihre Lippen bewegten sich kaum: 'Deine Musik ist das Letzte, was ich hören werde. Danke.'"
Auschwitz-Gedenkstätte widerlegt Beitrag
Der offizielle Facebook-Account der Gedenkstätte und des Museums Auschwitz veröffentlichte einen Screenshot von Rapaports Beitrag und betonte, dass dieser falsch sei. Darin wird das Bild als "künstlich generiert" angeprangert und die Geschichte widerlegt.
"Die Veröffentlichung gefälschter, KI-generierter Bilder von Auschwitz ist nicht nur eine gefährliche Verzerrung. Solche Fälschungen sind respektlos gegenüber den Opfern und belästigen ihr Andenken", heißt es in dem Facebook-Beitrag. "Wenn Sie solche Beiträge sehen, teilen Sie sie bitte nicht. Folgen Sie stattdessen der Gedenkstätte Auschwitz / Muzeum Auschwitz, wo jeder Name, jedes Foto und jede Geschichte auf gründlicher historischer Forschung und höchstem Respekt vor der Wahrheit beruht."
Die Organisation widerlegte zudem die veröffentlichte Geschichte. Das Museum wies darauf hin, dass der Name "Henek" eine falsch geschriebene Form von 'Heniek' sei. Dieser soll von dem polnischen Namen Henryk stammen. Außerdem würde ein Nachname für den Geigenspieler fehlen, was auf die Authentizität der Geschichte sprechen würde. Dadurch, dass kein Nachname vorhanden ist, ist es auch unwahrscheinlich, dass die Geschichte tatsächlich passiert ist.
Orchester gab es zwar tatsächlich in Auschwitz, jedoch spielten diese nur, wenn "die Häftlingskolonnen zur Arbeit gingen und zurück ins Lager marschierten." Abschließend schrieb die Gedenkstätte weiter: "Das Männerorchester spielte im Männerlager - die Geschichte von einem Mädchen, das am Männerorchester vorbeiging, ist sehr unwahrscheinlich."
User sorgen sich um KI-Fälschungen
Unter dem Beitrag bedankten sich zahlreiche User und Userinnen für die Arbeit der Gedenkstätte:
- "Danke, dass ihr euch gegen die Versuche aussprecht, aus dem realen historischen Leid ein Spektakel zu machen."
- "Ich verliere allmählich den Glauben an die Menschheit in der heutigen Zeit. KI mag die Zukunft sein, aber man muss sich an die Vergangenheit erinnern, wie sie ist."
- "Danke, dass ihr euch für die Stimmlosen in all dem einsetzt. Die künstliche Intelligenz erweist sich als eine große Plage in der Kunstszene (zu der Fotos und Schreiben gehören). Es ist ekelhaft zu sehen, wie sie in Tragödien des wirklichen Lebens einfließt, da sie Menschen ihrer Menschlichkeit beraubt (in Fällen wie diesen zum zweiten Mal)."
- "Dies ist einer der Gründe, warum ich mir große Sorgen um die KI mache 😔."
Michael Rapaport entschuldigt sich
Michael Rapaport postet zahlreiche Beiträge über den Krieg zwischen Israel und Gaza im Internet. Seine Pro-Israel-Postings werden vermehrt auf Instagram, Twitter & Co kritisiert. Der "Atypical"-Darsteller postete regelmäßig über die von der Hamas verschleppten Geiseln. Gleichzeitig greift er aber auch zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens an, die sich klar gegen Israel positionieren und ihre Solidarität gegenüber den palästinensischen Bürgern und Bürgerinnen aussprechen.
Auf Social Media wird kommentiert, dass Rapaports gefälschtes Holocaust-Posting wie ein Versuch wirke, Sympathien zugunsten des Staates Israel zu manipulieren.
Am 10. Juli entschuldigte sich der Schauspieler auf X für sein Posting: "Der Holocaust ist ein Schandfleck für die Menschheit. Heute erlebt der Antisemitismus weltweit einen historischen Anstieg, wie seit den 1930er Jahren nicht mehr. Ich habe in meinen sozialen Medien Hunderte von Geschichten und Bildern über Konzentrationslager geteilt, weil wir die begangenen Gräueltaten niemals vergessen dürfen. Keiner dieser Beiträge erhielt so viel Aufmerksamkeit wie dieser. Ich entschuldige mich bei allen Juden, die mich durch die Veröffentlichung eines Bildes, das ich für echt hielt, beleidigt haben."
Rapaport erklärte weiter, dass der 7. Oktober 2023 (als die Hamas zahlreiche Israelis verschleppte) das Leben für ihn und viele andere Menschen gravierend verändert hätte. Abschließend betonte er, dass er nicht aufhören werde, sich für das "jüdische Volk einzusetzen".
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