Das Geheimnis hinter Donald Trumps roter Krawatte in Überlänge

Der südkoreanische Präsident Lee Jae-myung mit US-Präsident Donald Trump.
US-Präsident Donald Trump trägt bei öffentlichen Auftritten häufig rote, überlange Krawatten. Welche Botschaft steckt dahinter?

Am vergangenen Sonntag wurde im State Farm Stadium in Arizona eine über fünfstündige Trauerzeremonie für den vor zwölf Tagen erschossenen erzkonservativen und ultrarechten Aktivisten Charlie Kirk inszeniert. Zum Abschluss der Veranstaltung trat US-Präsident Donald Trump (79) ans Rednerpult. Wie so oft bei öffentlichen Auftritten wählte der 1,91 Meter große Politiker eine leuchtend rote, überlange Krawatte, die deutlich über den Hosenbund hinausragte. 

Zusammen mit der auffällig orange-bräunlichen Tönung seiner Haut sowie der charakteristischen hellblonden Föhnfrisur ist auch die überdimensionierte Krawatte längst zu einem seiner Markenzeichen geworden. Doch welche Botschaft will der mächtigste Mann des Landes damit eigentlich zum Ausdruck bringen?

Diese Bedeutung steckt hinter der Signalfarbe Rot

Farbe und Länge von Trumps Herrenmode-Accessoire sind kein Zufall, sondern ein bewusstes Statement. Menschen reagieren stark auf optische Reize – oft unbewusst. Laut Farbenlehre steht Rot symbolisch für intensive Emotionen wie Wut und Aggression, im politischen Kontext auch für Macht, Energie, Durchsetzungsstärke und Entschlossenheit. 

Das menschliche Gehirn ist evolutionär auf die Signalwirkung von Rot programmiert: Psychotherapeutin Mag. Eva Tesar betont gegenüber KURIER, dass die Farbe mit Macht, Energie oder auch Aggression assoziiert wird sowie die Aufmerksamkeit weckt. 

Nicht ohne Grund wird Rot häufig für Warn- und Gefahrenhinweise verwendet. Zudem wird Trumps Republikaner-Partei mit der Farbe Rot verbunden. 

Symbol der Dominanz

Die überlange Krawatte, die alles andere als regelkonform ist die Krawattenspitze endet laut klassischer Etikette mittig auf dem oberen Rand der Gürtelschnalle – kann laut Tesar auf den "Willen zur Dominanz und einen Autoritätsanspruch" hinweisen und ein Markenzeichen sein, mit dem man sich visuell abheben möchte.

Der modische Fauxpas wird so zur Botschaft: Der Meister der Selbstinszenierung bricht gerne mit Konventionen. Man könnte diesen Stilbruch fast schon als Provokation deuten an jene, die sich an Regeln und Etikette halten. Die übertriebene Länge soll Trump größer und mächtiger erscheinen lassen. 

Expertin erklärt: Krawatte funktioniert wie "Rüstung"

Das bestätigt auch Psychoanalytikerin und Psychotherapeutin Dr. Katrin Wippersberg gegenüber KURIER und verweist auf die psychologische Ambivalenz: "Die auffällig roten, überlangen Krawatten Donald Trumps lassen sich so verstehen: Einerseits will er Stärke, Macht und Überlegenheit zeigen – die Signalfarbe Rot und die Überlänge betonen diesen Anspruch. Andererseits deutet die Übertreibung darauf hin, dass er unbewusst auch mit Unsicherheiten oder Selbstwertzweifeln ringt." Somit könne die Wahl der Krawatte auch als "Ausdruck innerer Spannungen" gedeutet werden. 

Laut der Expertin sei bei Menschen mit narzisstischer Selbstdarstellung eine derartige Übertreibung oft ein Versuch, ein "kleines, verletzliches Selbst" zu überkompensieren. Die Krawatte funktioniert dabei wie eine Art "Rüstung" – sie vermittelt nach außen ein "übergroßes Bild von Dominanz" und schützt gleichzeitig mögliche innere Schwächen.

Kritiker vermuten, Trump wolle mit der extralangen Krawatte, die bis zu seinem Schritt reicht, phallische Dominanz andeuten. Für den 78-Jährigen ist das Herren-Accessoire jedenfalls weit mehr als nur ein modisches Kleidungsstück. Er nutzt er die überlange, meist rote Krawatte als Machtdemonstration, als Statement mit Wiedererkennungswert sowie als Teil seiner Medienstrategie und seines öffentlichen Images. 

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