Nächtlicher Harndrang: Das Handy könnte Grund dafür sein

Nächtlicher Harndrang: Smartphone soll dahinterstecken.
Nächtliche Toilettengänge – für viele Menschen eine nervige Angelegenheit und oft ein unterschätztes Problem. Eine aktuelle Studie legt nun nahe, dass nicht nur Alter oder Krankheiten eine Rolle spielen könnten, sondern auch das Smartphone.
Toilettengang häufiger bei Handy-Nutzung
Forschende der Southeast University in Nanjing (China) haben in einer umfassenden Analyse einen auffälligen Zusammenhang zwischen der täglichen Bildschirmzeit und nächtlichem Harndrang gefunden. Ihre Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Neurology and Urodynamics veröffentlicht. Rund 32 Prozent der Befragten berichteten, mindestens zweimal pro Nacht auf die Toilette zu müssen. Das Brisante: Vor allem jene, die viel Zeit am Smartphone verbringen, mussten in der Nacht öfter die Toilette aufsuchen.
Bildschirmzeit hat Auswirkung auf Klogang
Konkret wurde herausgefunden, dass Personen, die mehr als fünf Stunden täglich vor Bildschirmen verbrachten, ein 48 Prozent höheres Risiko für Nykturie (nächtlichen Harndrang) aufwiesen. Zudem zeigte sich, dass vor allem Personen, die als armutsgefährdet gelten und ein geringeres Einkommen aufweisen, anfälliger für nächtlichen Harndrang waren.
Betroffene sehen ähnlichen Effekt
Auch auf Social Media berichten Personen davon, dass sie jede Nacht ein- bis zweimal aufstehen müssen, meistens aufgrund von Flüssigkeitsaufnahme vor dem Schlafengehen. Einige erzählen jedoch auf davon, dass sie bei besonders intensiver Nutzung ihres Smartphones Effekte wie Ein- und Durchschlafprobleme feststellen konnten. "Bei stundenlanger Bildschirmarbeit habe ich schon das Gefühl, dass ich deutlich schlechter schlafe und dann öfters auch nachts aufs Klo muss!", so ein Nutzer auf Reddit.
Warum das Handy auf den Harndrang wirkt
Die Forschenden betonen, dass die genauen biologischen Mechanismen noch unklar sind, doch es gibt plausible Erklärungsansätze:
- Gestörter Schlafrhythmus: Wer abends lange am Handy ist, setzt sich künstlichem Licht aus, das die Produktion des Schlafhormons Melatonin hemmt. Schlafstörungen können wiederum die Regulation des Flüssigkeitshaushalts beeinflussen.
- Langes Sitzen: Stundenlanges Scrollen oder Serien-Schauen führt zu Flüssigkeitseinlagerungen in den Beinen, die nachts wieder ausgeschwemmt werden.
- Begleitverhalten: Häufiger Konsum von Softdrinks oder Snacks während der Bildschirmzeit kann ebenfalls den Harndrang erhöhen.
Auch gesundheitliche Risiken
Nykturie kann auch durch organische Ursachen entstehen – etwa durch Herzinsuffizienz, Diabetes, Bluthochdruck oder Nierenfunktionsstörungen, wie das Deutsche Ärzteblatt betont. Dennoch macht die chinesische Untersuchung deutlich, dass moderne Lebensgewohnheiten, insbesondere der hohe Medienkonsum, auch auf unerwartete Weise unseren Körper beeinflussen können.
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