"Respektlos": TikTok-User frustriert über KI-Bewerbungsgespräche

Vor allem im US-amerikanischen Raum setzen immer mehr Unternehmen auf KI-Avatare, die Bewerbungsprozesse abwickeln sollen.
Seinen Traumjob zu ergattern, hängt oft mit langwierigen Bewerbungsprozessen und zahlreichen Gesprächen oder Formalitäten zusammen. Das Absolvieren von Assessment-Centern und Gesprächen, zum Beispiel mit Human-Resources-Managern des Unternehmens, kann den Zugang zur begehrten Stelle ermöglichen.
Doch was passiert, wenn nun auch in diesem Bereich immer mehr Künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt wird?
Das haben sich auch so manche TikToker gefragt, die sich bei einigen Bewerbungsgesprächen aufgenommen haben, bei denen sie mit KI-Bots der einstellenden Unternehmen sprechen. Dabei wird vor allem klar, dass die Automatisierungen nicht immer die Prozesse vereinfachen, sondern auch problematischer machen können.
KI-Gespräch sorgt für Verwirrung
Userin @user27244472 zeigte in einem Video, dass sie sich für eine Stelle als Vertriebsmitarbeiterin in einem Pilatesclub beworben hatte. Die junge Frau sitzt im Video vor ihrem PC und hat dabei einen Blazer an. Plötzlich hört man eine computergenerierte Stimme, die die Jobtätigkeiten aufzählt und die gesuchten Anforderungen beschreibt. Die sichtlich irritierte Nutzerin lächelt in die Kamera, in ihrem Video schreibt sie: "Das war so gruselig, Leute. Warum habe ich 'Hi' gesagt, als ob sie (Anm. d. Red.: die KI) mich hören könnte?", fragte sich die TikTokerin. Das Video wurde mehr als 3,5 Millionen Mal angesehen.
User und Userinnen zeigten sich in den Kommentaren schockiert:
- "Das ist so respektlos gegenüber deiner Zeit."
- "Das fühlt sich so dystopisch an ..."
- "Die Tatsache, dass du dich geschminkt und einen Blazer für KI angezogen hast."
- "KI-Interviews sind so respektlos und entmenschlichend. Mit diesem Unternehmen möchte man nichts zu tun haben, wenn es seine Bewerber so behandelt."
- "Wenn ein Unternehmen nicht den Anstand hat, einen echten Menschen für ein Vorstellungsgespräch einzusetzen, zeigt das genau, was für ein Unternehmen das ist ... "
Unternehmen blamiert sich mit KI-Panne
Der TikToker Leo Humps teilt ein Video, in dem er aufgeregt vor seinem Laptop sitzt. Im Anzug und mit einer Krawatte war der User bereit, das Bewerbungsgespräch als für eine Stelle als Reporter anzutreten. "Nach monatelangen Versuchen hast du endlich ein Vorstellungsgespräch bei deinem Traumjob und dann passiert Folgendes", heißt es in der Videobeschreibung. Nach der Begrüßung hört man eine KI-generierte Stimme, die die erste Frage an den TikToker stellen möchte, doch plötzlich hängt sich das Programm auf. Immer wieder wiederholt die KI ein und dasselbe Wort, sodass Humps das Bewerbungsgespräch abbrechen muss. Mehr als 6,7 Millionen Mal wurde das Video auf TikTok angesehen.
Im Video erklärt der User, dass er sich für die Stelle über die Unternehmenswebseite beworben und mit "mehreren Personen" E-Mails geschrieben und telefoniert hatte. In einem Update-Video zeigt der Nutzer, dass er circa eine Stunde nach dem missglückten Gespräch eine KI-generierte Nachricht des Unternehmens bekommen hatte. Darin wird er nicht nur mit dem falschen Namen angesprochen, sondern erhält auch eine Jobabsage, nach einem Bewerbungsgespräch, das nicht einmal durchgeführt werden konnte. Der Bewerber wurde als "guter Mensch" und "talentiert" bezeichnet, obwohl das Unternehmen nichts über Humps erfahren hatte.
Ist das die Zukunft der Jobbranche?
Viele User und Userinnen befürchten, dass in Zukunft die Inklusion von KI im Bewerbungsprozess immer mehr auf dem Vormarsch sein wird. Unter Humps Video kritisierten unzählige TikToker die Vorgehensweise des Unternehmens:
- "Als eine Person, die in der Personalabteilung Vorstellungsgespräche führt, ist dies ein direktes Spiegelbild des Unternehmens und zeigt, dass dies vielleicht doch nicht der beste Ort ist, um dort zu arbeiten."
- "Dass es sich um eine Stelle im Journalismus handelt, macht es noch 10x schlimmer😭"
- "KI für Vorstellungsgespräche ist die schlechteste Entscheidung, die ein Unternehmen treffen kann 😭"
- "Nein, lassen Sie den Namen des Unternehmens weg. Die Leute sollten wissen, dass sie ihre Zeit nicht mit einem Unternehmen verschwenden sollten, das sich nicht einmal die Mühe macht, mit seinen potenziellen neuen Mitarbeitern in Kontakt zu treten."
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