Kakerlakenmilch: So skurril ist die Milchalternative

Superfood Kakerlakenmilch: Nährstoffreiche Alternative zu Kuhmilch
Einer Studie zufolge soll Kakerlakenmilch mehr als dreimal so nahrhaft sein wie Kuhmilch und somit besonders von Interesse sein für Gesundheits- und Umweltbewusste. Ist das aufstrebende Superfood, das voller Proteine, Lipiden und Aminosäuren steckt, als potenzielle Kuhmilch-Alternative denkbar? Im Netz sorgt der Forschungsgegenstand für Skepsis.
Ein Team an Wissenschaftern analysierte in der Studie die milchähnliche Flüssigkeit, welche die Weibchen der Pazifischen Käferschabe (Diploptera punctata) zur Ernährung ihrer Jungen produzieren. Es ist eine der wenigen lebendgebärenden Kakerlakenarten, die folglich keine Eier legt. Die Embryonen versorgt sie mit einer äußerst nährstoffreichen Substanz, die sich in ihrem Körper zu kristallisierten Proteinen entwickelt – die sogenannte "Kakerlakenmilch".
Wie wird Kakerlakenmilch hergestellt?
Wie Kühe gemolken werden die Insekten für die Prozedur jedenfalls nicht. Die Forscher extrahierten für die Studie die kristallisierten Proteine aus dem Verdauungstrakt der Embryonen, züchteten sie im Reagenzglas und streckten sie anschließend mit Hefen.
Die Substanz manuell zu sammeln, wäre viel zu aufwändig, daher wird weiter nach Möglichkeiten gesucht, die für die Milchproduktion verantwortlichen Gene zu entschlüsseln und in Hefekulturen oder andere Mikroorganismen einzubringen. Auf diese Weise könnte man Kakerlakenmilch biotechnologisch herstellen.
Die Experten resümierten: "Milchproteinkristalle und andere Produkte, die aus Schaben hergestellt werden, könnten Teil einer nächsten Generation von Supernahrungsmitteln sein. Milch ist ein geschätzter Bestandteil der menschlichen Ernährung, da ihre ernährungsphysiologischen Eigenschaften die menschliche Gesundheit und Lebensqualität verbessern."
Von Massenproduktion noch weit entfernt
Noch ist man von einer kommerziellen Nutzung weit entfernt, da zum einen geklärt werden muss, ob die Substanz unbedenklich für den menschlichen Verzehr ist und zum anderen ein Weg, die Möglichkeit einer Massenproduktion gefunden werden muss.
Der deutsche Ernährungsexperte Jonas Höhn von "Detox Rebels" sieht in der Milch-Alternative jedenfalls viel Potenzial, wie er gegenüber dem Sender RTL verrät: "Grundsätzlich eine spannende Idee, da so das Tierwohl geschützt werden kann, eine größere Menge gegen Hunger produziert werden kann und sie eine Alternative mit vielen Proteinen und Aminosäuren darstellt.”
User sind alles andere als begeistert
Im Netz stößt der Gedanke an Insektenmilch vorwiegend auf Ablehnung. Auf TikTok heißt es beispielsweise "Ein klares Nein von mir", "Nie im Leben!" oder "Das ist einfach nur widerlich." Ein anderer User sieht das Ganze mit Humor und kommentiert: "Ich muss sagen, ich bin super aufgeschlossen, aber das hier hat es wirklich auf eine ganz andere Ebene gebracht 😂."
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