Influencer sind schuld an zunehmenden Hai-Angriffen

Influencer tragen Mitschuld an vermehrten Hai-Angriffen.
Influencer und Influencerinnen haben mittlerweile einen enormen Einfluss auf das Leben zahlreicher Menschen. Nicht selten geraten dabei auch problematische Inhalte wie fragwürdige, gefährliche Challenges oder Fake News an die breite Öffentlichkeit.
Nun reichen die Konsequenz bis in die Tierwelt hinein: Denn eine aktuelle Studie zeigt, dass Influencer auch für einen Anstieg an Hai-Attacken mitverantwortlich sind. Warum?
Studie zeigt: Viele Haiangriffe sind defensive Reaktionen
Forscherinnen und Forscher der Pariser Université PSL untersuchten Haiattacken in den Gewässern rund um Französisch-Polynesien zwischen 1942 und 2023. Besonders alarmierend: Rund 16 Prozent der dokumentierten Haiangriffe in dieser Region waren sogenannten "defensive Angriffe" – das heißt, die Tiere fühlten sich durch menschliches Verhalten bedroht. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Frontiers in Conservation Science veröffentlicht.
Gefährliche Challenge: An Rückenflosse festhalten
In fast einem Fünftel dieser Fälle waren direkte menschliche Eingriffe der Auslöser – etwa das Fotografieren der Tiere, das Streicheln oder das Festhalten an der Rückenflosse. In vielen Fällen haben diese Handlungen wiederum ihren Ursprung auf Social Media. Dort wird das Berühren von Haien bspw. als TikTok-Challenge gehandhabt. Die Influencer treiben die Tiere dabei oft in die Enge, streicheln sie oder provozieren sie mit Nahkontakt – alles für ein spektakuläres Bild oder Video.
Forschende schlagen Alarm
Studienautor Eric Clua warnt ausdrücklich vor diesem Verhalten: "Ein Hai, der sich bedroht fühlt, kann blitzschnell und mehrfach zubeißen – oft ohne jede Vorwarnung." Ein tragischer Zwischenfall im Februar 2025 unterstreicht, wie gefährlich solch eine Situation tatsächlich verlaufen kann: Eine Frau auf den Turks- und Caicosinseln verlor beide Hände, als sie offenbar versuchte, ein Foto von einem Bullenhai zu machen. Clua betont, dass selbst gut gemeinte Gesten wie Rettungsversuche oder sanfte Berührungen von Haien als Bedrohung wahrgenommen werden können.
Haifluencer im Trend
Die sogenannten Haifluencer posten regelmäßig Fotos, Videos oder Reels, in denen sie mit Haien schwimmen, sie anfassen oder sich sehr nah an die Tiere heranwagen– oft mit dem Ziel, Aufmerksamkeit zu erregen, Follower zu generieren oder sich als besonders mutig oder umweltbewusst zu inszenieren. Dabei wird oft behauptet, Haie "entstigmatisieren" oder "schützen" zu wollen. Bekannte Haifluncer sind etwa Ocean Ramsey (2 Millionen Follower) oder Taylor Cunningham (110.000 Follower).
Auch kleine Haie können aggressiv reagieren
Ein weiteres Problem sieht Clua in der Unwissenheit vieler Influencer: Während die Unterschiede zwischen Hunderassen wie Pitbulls und Yorkshire-Terriern allgemein bekannt sind, wissen nur wenige über die Vielfalt und das Verhalten von Haiarten Bescheid. Gerade kleinere Haie werden häufig unterschätzt – doch auch sie können panisch reagieren, wenn sie bedrängt werden. "Die Schönheit der Tiere kann man gerne von Weitem bestaunen – aber kommen Sie ihnen nicht zu nahe", so Clua weiter.
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