Größte Schlange Europas verbreitet sich rasant in Österreich

Die Äskulapnatter ist in Österreich auf dem Vormarsch.
Auf Social Media sind derzeit immer wieder Videos von Schlangensichtungen im Umlauf. Zu sehen sind die Reptilien in Kellerschächten, auf Dachböden oder sogar in Motorräumen von Autos. Doch was ist dran an vermeintlichen Vermehrung? Ein Schlangenexperte klärt auf.
Vermehrung "schwarzer Schlangen"
Vor allem in den deutschen Städten Witten, Dortmund und Essen posten Nutzer fast täglich Videos von "schwarzen Schlangen", die auf den ersten Blick recht furchteinflößend daherkommen und fälschlicherweise mit Schwarzen Mambas verglichen werden. Tatsächlich sehen deutsche Tierschützer ein vermehrtes Aufkommen der Schlangen mit schwarzer Färbung. Dabei handelt es sich aber fast immer um harmlose Ringelnattern (Natrix natrix), die jedoch aufgrund ihrer seltenen Pigmentierung eher unüblich sind.
Ist die Schlange auch in Österreich heimisch?
Der Anstieg schwarzer Schlangensichtungen lässt sich unter anderem auf den Klimawandel zurückführen. "Mittlerweile herrschen bei uns klimatische Bedingungen wie im Süden Deutschlands – und dort sind Schlangen von jeher häufiger anzutreffen", erklärt Martin Maschka von der Wildnisschule Ruhrgebiet gegenüber Ruhr24. Ist die Schlange auch in Österreich zuhause?
Österreich: Äskulapnatter auf dem Vormarsch
Obwohl die Ringelnatter auch in Österreich vorkommt, verbreitet sich eine andere Schlangenart wesentlich rasanter. Laut Schlangenexperten Georg Jachan trifft man derzeit die Äskulapnatter, die größte Schlange Europas, in vielen Teilen des Landes sehr häufig an. "Vor 30 bis 40 Jahren hatte die Äskulapnatter ein noch eher kleines Verbreitungsgebiet, heute explodiert die Populationen förmlich", so Jachan gegenüber dem KURIER.
Bis zu 2 Meter: Größte Schlange Europas
Die Äskulapnatter ist mit einer Länge von bis zu 2 Metern die größte Schlange Europas und wirkt daher für viele vorerst gefährlich. In der Regel werden die Tiere jedoch nur zwischen 1,2 und 1,6 Meter lang und sind völlig ungefährlich für den Menschen. Die Ursache ihrer vermehrten Verbreitung sieht Jachan in ihrer Anpassungsfähigkeit. "Sie ist auch auf Dachböden oder Kellern anzutreffen, da sie sich vor allem von Mäusen und Nagetieren ernährt und diese dort eben vermehrt vorhanden sind".
Übrigens: Das Symbol, das weltweit für Medizin, Apotheken und Heilkunst steht, ist der Äskulapstab – ein Stab, um den sich eine Äskulapnatter windet, weshalb die Schlange als Wappentier der Apotheker gesehen wird. Der Äskulapstab geht auf Asklepios (Äskulap) zurück, den griechischen Gott der Heilkunde. Die Schlange symbolisiert Heilung, Erneuerung und Wissen, da sie sich häutet und so als Zeichen für Erneuerung gilt.
Ist die Äskulapnatter giftig?
Obwohl die Äskulapnatter (Zamenis longissimus) zubeißen kann, haben Menschen und Hunde keine gesundheitlichen Konsequenzen zu fürchten. Grundsätzlich beißt sie nur in Ausnahmefällen, etwa wenn sie sich bedroht fühlt und keine Fluchtmöglichkeit sieht.
Wichtig zu wissen:
- Sie ist ungiftig und für den Menschen in der Regel ungefährlich.
- Ein Biss kann lediglich oberflächlich kleine Kratzer oder Hautrisse verursachen und sollte aber trotzdem desinfiziert werden.
- In der Regel ist die Äskulapnatter sehr scheu und vermeidet den Kontakt zum Menschen.