Mamba, Klapperschlange, Viper: Eine neue Wohnung für Giftschlangen

Mamba, Klapperschlange, Viper: Eine neue Wohnung für Giftschlangen
Im Haus des Meeres wurde die neue Giftschlangenanlage eröffnet. Sie bietet den oft missverstandenen Tieren ein modernes, naturnahes Zuhause.

Tropische Planzen, Felswüste, Dschungel: Steht man vor der entspiegelten Glasfront der neuen Giftschlangenabteilung im Haus des Meeres, bietet sich den Besuchern zunächst der Eindruck eines exotischen 3D-Suchbilds. Die stark polarisierenden Bewohnerinnen und Bewohner der Terrarien, darunter auch Klapperschlangen, Puffottern und Kobras, entdeckt man nämlich oft erst auf den zweiten Blick. 

Zu gut fügen sich die grünen Mambas in das Blattwerk auf den Ästen ein, von denen sie sich hinunterschlängeln, zu unauffällig die Tarnfarbe der Brillenschlange, die sich entspannt am Sandboden neben einem Felsen eingerollt hat. Hat man die Schlangen aber erst einmal entdeckt, kann man den Blick nur schwer wieder abwenden.

Mamba, Klapperschlange, Viper: Eine neue Wohnung für Giftschlangen

Schlangensuchbild 

"3.900 verschiedene Schlangenarten gibt es weltweit", erklärt Jeff Schreiner, der neue Direktor des Haus des Meeres bei der Eröffnung der neuen Anlage, "von diesen sind rund 600 giftig." In Österreich gibt es mit Kreuzotter und Hornviper nur zwei giftige Schlangenarten. Eine unmittelbare Gefahr für den Menschen sind sie aber alle nicht, erklärt der Zoologe, im Gegenteil komme ihnen als Regulierer von Schädlingspopulationen im Ökosystem eine wichtige Rolle zu. 

Umbau im ehemaligen Flakturm

Im Haus des Meeres fanden sie zwar schon immer ein Zuhause, dieses war aber mittlerweile in die Jahre gekommen. Der Bau der neuen 32 m² großen Terrarien stellte sich baulich als große Herausforderung heraus - schließlich mussten rund 50 Tonnen Stahlbeton abgetragen werden um einen zusätzlichen Platz von 20 m³ zu schaffen. 

Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen und bringt selbst die Crew des Zooturms ins Schwärmen, als diese die neue Anlage besichtigen. "Schau einmal diese Übergänge an", sagt ein Mitarbeiter des Haus des Meeres zum anderen. Tatsächlich ist der Übergang von Terrarium zu Terrarium und Wüste zu Dschungel trotz Glaswänden scheinbar fließend.

Mamba, Klapperschlange, Viper: Eine neue Wohnung für Giftschlangen

Fließende Übergänge von Schlange zu Schlange

In einem der Terrarien hat sich der Inlandtaipan um einen Felsen gelegt. Man würde es ihm nicht direkt ansehen, doch bei diesem Tier handelt es sich um die giftigste Schlangenart der Welt. Ein Biss der eigentlich im australischen Outback beheimateten Schlange könnte 230 Menschen - oder umgerechnet 250.000 Mäuse - ins verfrühte Grab bringen. Klar, dass bei solchen Kalibern auch ein hochmodernes Sicherheitssystem ein unbedingtes Muss ist.

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Von hier aus sind alle Giftschlangen-Terrarien für die Wärter zugänglich

Der Wärterbereich im Inneren der Anlage ist kameraüberwacht, die Türen der insgesamt fünf Terrarien doppelt und dreifach gegen Ausbrecher gesichert und feinste Schutzkörbe in die Wasserabläufe integriert. Als letzte Sicherheitsstufe, sagt Schreiner, sei vor dem Abwasser noch ein Häcksler verbaut. Sicher ist sicher, die Schlangen scheinen in ihrem neuen Zuhause aber alle keinen Ausbruch zu planen.  

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