Punsch für über 10 Euro? Die wahren Gründe für den Rekordpreis

Eine Person mit rot lackierten Nägeln hält eine rote Tasse mit Heißgetränk und trägt einen karierten Schal.
Glühwein, Punsch und Pfand werden immer teurer. Doch wie kommt es zu diesen Kosten? Die wichtigsten Fragen zu den Heißgetränken beantwortet.

Bunte Lichter so weit das Auge reicht, der Duft von gebrannten Mandeln und ein warmes Häferl Glühwein in der Hand: Ein Besuch am Christkindlmarkt gehört für viele untrennbar zur Adventzeit dazu. Ebenso fix ist das alljährliche (und durchaus berechtigte) Raunzen über die Preise. 

Ein Punsch am Rathausplatz kostet mittlerweile rund 5,50 bis 5,80 Euro. Besondere Varianten schlagen sogar mit 7,50 Euro zu Buche. Hinzu kommt das immer teurer werdende Häferlpfand. Für einen einzigen Punsch blättert man daher schnell mal elf bis zwölf Euro hin – inklusive Pfand.

Warum sind die Preise heuer so hoch wie noch nie? Und darf man die Tasse dann wenigstens als Souvenir mitnehmen? Im großen Q&A werden die wichtigsten Fragen zu Punsch & Co. beantwortet. 

Warum sind Punsch und Glühwein so teuer?

Weihnachtsmärkte sollen nicht nur die Augen von Groß und Klein zum Leuchten bringen, sie sind vor allem auch ein beträchtlicher Wirtschaftsfaktor. Doch bevor Profit gemacht werden kann, müssen hohe Kosten gedeckt werden. Und diese haben es in sich, denn die Liste an Ausgaben, die den Verkaufspreis nach oben treiben, ist lang:

  • Personalkosten
  • Standgebühren
  • Energie- und Betriebskosten
  • Provisionen bzw. Umsatzbeteiligungen an die Veranstalter
  • Lagerkosten
  • Kosten für Logistik
  • Steigende Produktionskosten für Häferl
  • Höhere Einkaufspreise für Basiszutaten wie Zucker, Gewürze oder Wein

Teure Preise: Wird dann weniger verkauft?

Trotz viel Raunzerei über die hohen Preise bleibt die Nachfrage überraschend stabil. Das Geschäft mit den Christkindlmärkten boomt regelrecht: Einer Studie der Wiener Wirtschaftskammer zufolge geben allein die Wiener Besucher (Touristen sind hier noch gar nicht mitgerechnet) rund 125 Millionen Euro auf den Weihnachtsmärkten der Stadt aus.

Warum wird für das Häferlpfand mittlerweile 5 Euro verlangt?

Nicht nur Glühwein, Punsch & Co. werden von Jahr zu Jahr teurer, auch der Pfandbetrag selbst steigt vielerorts. Am Christkindlmarkt am Rathausplatz etwa muss man heuer mit fünf Euro Einsatz pro Häferl rechnen. Im Vergleich: 2022 lag der Häferleinsatz am Weihnachtsmarkt Spittelberg noch bei zwei Euro. Für die Erhöhung gibt es mehrere Gründe:

  • Höhere Herstellungs- und Logistikkosten: Rohstoffe für die Keramikhäferl sowie steigende Betriebs- und Personalkosten machen die Produktion teurer.
  • Verlust von Tassen: Zahlreiche Häferl werden nicht zu den Ständen zurückgebracht, sondern einfach als Souvenir mitgenommen. Einem Bericht der Kleinen Zeitung zufolge verschwinden in Graz pro Saison rund 10.000 Häferl.

Um den finanziellen Schaden des Schwunds abzufangen und steigende Kosten abzudecken, wurde der Pfandbetrag angepasst.

Apropos Souvenir: Darf man die Glühweintasse am Christkindlmarkt eigentlich bedenkenlos mit nach Hause nehmen? Schließlich hat man mit dem Pfand ja quasi das Häferl bezahlt, oder?

Darf man das Häferl als Souvenir einfach mitnehmen?

Rechtlich gesehen ist das Häferl Eigentum des Standbetreibers. Grundsätzlich gilt: Wer das Glühweinhäferl einfach mitnimmt, macht sich theoretisch strafbar. In der Praxis sieht es oft anders aus. 

Das Pfand dient als Sicherheit, dass die Tasse zurückgegeben wird und ist in der Regel so hoch angesetzt, dass es den Warenwert abdeckt. "Ist das Pfand allerdings niedriger als der Warenwert, so ist das sehr wohl strafbar", erklärt Strafrechtsexperte Dr. Marcus Januschke im Ö3-Interview. Je nach Fall könnte es dann als Betrug oder Unterschlagung gewertet werden. Meist werden solche Delikte jedoch nicht verfolgt und das Mitnehmen der Tassen wird oft toleriert.

Wer ein Häferl mit nach Hause nehmen möchte, sollte am besten einfach bei den Standbetreibern nachfragen. In der Regel werden die wenigsten Nein sagen.

Was sagen Stand-Mitarbeiter?

Alessandra (22) schenkt heuer zum ersten Mal am Christkindlmarkt am Rathausplatz Punsch aus. Für die steigenden Preise nennt sie mehrere Gründe: Inflation, höhere Personalkosten, teurere Produktion der Tassen und die gestiegenen Waschgebühren. 5,80 Euro kostet der Glühwein an ihrem Stand, Beschwerden hört sie jedoch kaum: "Die Leute sind absolut bereit, so viel für einen Glühwein zu zahlen", sagt sie.

Beim Pfand klingt es dagegen ein wenig anders. Wenn sich jemand aufregt, dann meist ältere Besucher. Die Nachfrage bleibt trotzdem enorm: "Wir schenken wirklich extrem viel aus – mindestens drei bis vier Häferl pro Minute und pro Mitarbeiter."

An einem Punschstand in Oberösterreich hat man sich bewusst gegen Keramiktassen entschieden. Mitarbeiter Thomas (25) erklärt: "Bei unserem Stand am Weihnachtsmarkt in Kremsmünster verwenden wir aus Kostengründen Einweg-Pappbecher, die aus nachhaltigem Holz hergestellt werden. Außerdem ermöglichen uns die Einwegbecher einen reibungsloseren Ablauf, da die Rücknahme der Häferl und somit auch das Abwaschen wegfällt.“

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