Gefahr im Gardasee? Dieser Raubfisch verbreitet sich rasant

Gardasee-Gefahr? Immer mehr Welse greifen Badegäste an.
Die Region rund um Italiens größten See ist besonders in den Sommermonaten Juli und August ein beliebtes Reiseziel – nicht zuletzt wegen der Schulferien in vielen europäischen Ländern. Die angenehme Wassertemperatur des Gardasees ist ideal zum Schwimmen und für Wassersportaktivitäten.
Gesperrter Strandzugang
Doch in letzter Zeit sorgte vor allem das Leben unterhalb der Wasseroberfläche für Aufsehen. Medien berichten vermehrt über die rasante Verbreitung invasiver Arten. Zudem wurde ein Strandabschnitt im Naturschutzgebiet Val di Gola vorübergehend gesperrt, um die bedrohte Fischart Ukelei zu schützen. Die Maßnahme betrifft allerdings nur einen kleinen Bereich und gilt bis Oktober.
Für größere Unruhe sorgt jedoch ein anderer Bewohner des Sees: der Europäische Wels. Aufgrund seiner raschen Verbreitung und seiner beachtlichen Körpergröße wird er in italienische Medien sogar überspitzt als "Monster vom Gardasee" bezeichnet.
"Monster vom Gardasee"
Ein Instagram-Video sorgte unlängst für Aufsehen: Darin ist der italienische Speerfischer Marco Brognoli mit einem über zwei Meter langen Wels im Gardasee zu sehen. Gegenüber der italienischen Zeitung il Dolomiti zeigte er sich besorgt: "Mittlerweile werden immer wieder riesige Exemplare gefunden, und ich meine mindestens zwei Meter lang."
Seinen ersten Wels entdeckte Brognoli vor rund fünf Jahren im Gardasee. In den letzten drei Jahren bemerkte der Unterwasserfischer eine "wahre Explosion der Anzahl und der Sichtungen".
Mehrere Badegäste von Wels attackiert
Die rasche Ausbreitung des Fisches wirkt sich nicht nur negativ auf die heimischen Fischbestände aus und gefährdet damit das ökologische Gleichgewicht des Sees, sondern könnte für Schwimmer eine Bedrohung darstellen.
Erst kürzlich sorgten mehrere Angriffe durch einen Wels im bayerischen Brombachsee für Aufsehen: Mindestens fünf Badegäste wurden dabei verletzt. Die Polizei schoss den über zwei Meter langen Fisch schließlich ab.
Sind Welse für den Menschen gefährlich?
In der Regel sind die Raubfische Menschen gegenüber eher scheu, daher gelten sie im Allgemeinen auch nicht als gefährlich. Dennoch können sie während der Fortpflanzungszeit ihr Territorium verteidigen. Das bestätigt Johannes Schnell vom Landesfischereiverband Bayern gegenüber dem Nachrichtensender ntv: "Der Wels ist von Haus aus kein aggressives Tier. Es gibt jedoch eine bestimmte Phase im Sommer, in der Männchen ihre Gelege bewachen und auch gegen Menschen verteidigen."
Dringen Badegäste in diesen Bereich des Wassers ein, so kann es zu einem Angriff und infolgedessen zu oberflächlichen Verletzungen kommen. Dennoch betont der Fischexperte ausdrücklich: "Dieser Fisch ist kein Killer-Wels. Man braucht keine Angst vor ihm zu haben."
Sowohl hierzulande als auch am Gardasee gilt: Trotz ihrer beeindruckenden Körpergröße sind Welse grundsätzlich friedliche Bewohner der Gewässer. Für Badegäste besteht keine nennenswerte Gefahr, sofern man den Lebensraum der Fische respektiert und sich rücksichtsvoll verhält. Schließlich dringt der Mensch in das natürliche Habitat der Tiere ein.
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