"Covid-Pause": Warum sich unser Alter nach der Pandemie anders anfühlt

User und Userinnen im Netz spekulieren, dass die Jahre während der Coronapandemie nicht zu unserem Alter dazugerechnet werden.
Im März 2020 befand sich die ganze Welt im Stillstand, nachdem sich das Covid-19-Virus rasend schnell verbreitet hatte. Die ersten Lockdowns wurden in den Ländern ausgesprochen und der Alltag wurde vollends auf den Kopf gestellt. Laut der Weltgesundheitsorganisation sind bis Mai 2024 mehr als sieben Millionen Menschen an dem Virus verstorben.
Es dauerte Jahre, bis die Pandemie offiziell wieder als beendet galt und wir Atemschutzmasken ablegen sowie tägliche Corona-Tests verabschieden durften. Im Netz wird die Zeit der erhöhten Krankheitsphase, Isolation und Covid-Impfungen heiß diskutiert. Bis heute sind einige Nutzer davon überzeugt, dass die Pandemie ihnen "einen Teil" ihrer Lebenszeit gestohlen hätte. Sie nennen dieses Gefühl "Covid Pause".
- Generation Beta: 2025 – 2039
- Generation Alpha: 2010 – 2024
- Zoomer/Generation Z: 1995 – 2009
- Millennials / Generation Y: 1980 – 1994
- Generation X: 1965 – 1979
- Babybommer: 1950 – 1964
- Silent Generation: 1928 – 1945
Was ist die "Covid Pause"?
Auf TikTok finden sich zahlreiche Videos zu dem Phänomen, über welches vor allem Millennials und Zoomer sprechen. Die Pandemie hätte ihr Zeitgefühl "eingefroren", weshalb sie sich jünger fühlen würden als sie tatsächlich sind. Videos von über Dreißigjährigen, die TikTok-Tänze online stellen, sollen beispielsweise ein Beweis dafür sein.
"Weil Corona uns so viele Jahre geraubt hat, haben viele Menschen immer noch das Gefühl, näher an dem Alter zu sein, das sie hatten, als die Pandemie begonnen hat“, erklärte User @himmothychalamet. "Viele Menschen – mich eingeschlossen –, die Ende 20 waren, als Corona erstmals auftrat, haben das Gefühl, dass wir nicht fünf bis sechs Jahre älter geworden sind."
Der TikToker erklärte zudem, dass diese veränderte Selbstwahrnehmung des Alters auch dazu beitragen würde, dass wir entspannter durch unser Leben gehen. "Wir schämen uns nicht mehr dafür, bestimmte Dinge zu tun oder zu erleben. Wie beispielsweise vor der Kamera auf TikTok zu tanzen", erklärte der Nutzer weiter.
"Covid Pause" würde also dazu führen, dass wir uns jünger verhalten als wir tatsächlich sind.
Stecken wir im "Corona-Alter" fest?
Userin @justdoowop erklärte in einem Video, dass sich für sie die Pandemie wie "ein paar Monate" angefühlt hätte. Gealtert sei sie laut eigenen Angaben dabei nicht. Sie würde immer noch in dem Alter "feststecken", dass sie während des Weltereignisses hatte.
In über 1.200 Kommentaren teilten auch weitere Nutzer ihre Ansicht zu der "Covid Pause":
- "Ich bin immer noch 29 Jahre alt, aber ich bin 35."
- "Meine Zeitwahrnehmung ist durcheinander. Wie kann es sein, dass es sich anfühlt, als wäre es gerade erst passiert, aber gleichzeitig auch, als wäre es schon 10 Jahre her?"
- "Ich empfinde genauso. Ich war 27–28, als die Pandemie begann, jetzt bin ich 35 ... Ernsthaft, was ist passiert?"
- "Weil die Welt seitdem nicht mehr normal ist. Viele Menschen sind gestorben. Wir haben so getan, als würde alles wieder normal sein, aber es ist nicht mehr dasselbe."
- "Wir stecken fest, weil niemand die Trauer darüber verarbeitet hat, dass das Leben nie wieder so sein wird wie zuvor. Wir warten darauf, dass alles wieder normal wird, aber das wird nie passieren, solange wir das nicht wirklich verarbeitet haben."
- Ich bin während Covid 40 geworden und habe das Gefühl, dass mir meine 40er-Jahre geraubt wurden. Die Zeit fühlt sich nicht real an.
Nehmen wir Altern nach der Pandemie anders wahr?
Userin @springmoonchxld vermutet einen anderen Hintergrund, warum sich unsere Alterswahrnehmung geändert hat. Demnach habe es weniger damit zu tun, dass Covid unsere Jahre "gestohlen hätte", sondern damit, dass es die gesellschaftliche Wahrnehmung des Alterns durcheinandergebracht habe.
"Ich denke, der Kapitalismus hat den Lauf der Zeit so unecht geprägt, dass wir möglicherweise zu einer viel natürlicheren Jugendlichkeit zurückkehren", sagte die TikTokerin. "Ganz zu schweigen von den wirtschaftlichen Schwierigkeiten, m
Dabei bezieht sie sich unter anderem, dass Menschen laut einigen "gesellschaftlichen Vorstellungen" in den späten Zwanzigern oder frühen Dreißigern mit der Familienplanung starten oder ihr eigenes Haus kaufen sollten. Heutzutage hätten sich diese "Meilensteine" weit nach hinten verschoben – auch aufgrund der Coronapandemie.
Kommentare