Zu viele Retouren: Bekannter Online-Händler sperrt Nutzerkonten

ASOS geht gegen zu viele Retouren vor und führt Konto-Sperren ein.
Nutzer, die zu viel zurückschicken, müssen bei diesem Online-Händler nun mit Konsequenzen rechnen.

Der britische Online-Modehändler ASOS geht seit Kurzem strikter gegen Kunden mit überdurchschnittlicher Rücksendequote vor. 

Wer zu viele Produkte zurückschickt, riskiert eine dauerhafte Sperrung des Kundenkontos. Doch ist das überhaupt zulässig?

Warnhinweis zur Kontoschließung

Am 19. Juni 2025 wurden mehrere Nutzer und Nutzerinnen von einer kuriosen Mail überrascht: Diese enthielt die Ankündigung, ihr Konto werde innerhalb von 30 Tagen geschlossen – ohne Möglichkeit zur Reaktivierung oder Neuregistrierung. Die Begründung: Ihr Rücksendeverhalten verstoße gegen die sogenannte "Fair Use Policy".

Diskriminierung: Kritik auf Social Media

Auf Plattformen wie TikTok und X (ehemals Twitter) sind zahlreiche Betroffene erzürnt. Viele von ihnen geben an, Kleidung oft in mehreren Größen zu bestellen, da die Passformen meist nicht zutreffend sind. Eine TikTokerin kritisiert: "Mein Konto wurde geschlossen, weil ich zu viel retourniert habe, dabei musste ich als Plus-Size-Frau einfach mehrere Größen ausprobieren, um überhaupt etwas Passendes zu finden". Auch eine Aktivistin, Tskenya Sarah, schaltete sich ein: "Diese Sperren treffen vor allem Menschen, die auf Online-Shopping angewiesen sind, weil sie etwa klein, groß, dick oder körperlich eingeschränkt sind."

Petition für faire Rückgaberechte gestartet

Als Reaktion auf die Konto-Sperrungen hat Tskenya eine Petition ins Leben gerufen. Darin fordert sie eine staatlich geprüfte Neuregelung der "Fair Use"-Richtlinien, mehr Transparenz im Umgang mit Rücksendedaten sowie rechtlichen Schutz für jene, die auf den Onlinehandel angewiesen sind. Innerhalb weniger Stunden erhielt die Petition über 300 Unterschriften.

Sind auch österreichische Nutzer betroffen?

Auch Nutzer und Nutzerinnen aus Österreich können von permanenten Kontosperren betroffen sein, sofern ihr Rücksendeverhalten als ungewöhnlich hoch bewertet wird. ASOS hat die Maßnahme nämlich europaweit, nicht nur im UK oder den USA, eingeführt. 

Rechtlich problematisch

Laut dem Verein für Konsumenteninformation (VKI) könnte eine solche dauerhafte Sperre in Österreich rechtlich problematisch werden, wenn sie ohne ausreichende Transparenz oder Vorwarnung erfolgt. Zwar dürfen Unternehmen sich grundsätzlich ihre Kunden aussuchen, aber eine Sperre darf nicht diskriminierend oder willkürlich sein. Besonders wenn Rücksendungen aufgrund mangelnder Produktqualität oder ungenauer Größentabellen notwendig sind, könnte dies ein Verstoß gegen Konsumentenschutz- und Gleichbehandlungsgesetze darstellen.

Außerdem weist der VKI darauf hin, dass Verbraucher und Verbraucherinnen ein gesetzlich verankertes Widerrufsrecht bei Onlinekäufen haben, inklusive Rückgabe, und dieses nicht durch pauschale Sperren faktisch ausgehebelt werden darf.

Kommentare