Haarlocken für Ägyptens Frauen - nun in Kairo

Zwei Frauen betrachten eine Ausstellung von Fotos und Haarproben auf Stellwänden.
Zum Weltfrauentag wird das österreichische Kunstprojekt "Global Curls for Egyptian Girls" nun erstmals in Ägypten gezeigt.

Ein österreichisches Kunstprojekt ist jetzt endlich dort angekommen, wo es eigentlich hingehört: in Kairo. "Global Curls for Egyptian Girls" ist ein Solidaritätszeichen und ein Gruß an die ägyptischen Frauen. Die beiden Künstlerinnen Ilse Hirschmann und Karin Hannak riefen Frauen rund um die Welt auf, sich von einer Haarsträhne zu trennen und diese mit einem Foto, Name, Beruf und Nationalität an sie zu senden. An die 250 Personen folgten dem Aufruf und füllten das sogenannte "CapilloForm" aus. Auch Männer zeigten sich solidarisch.

Nun wurde die Installation am Donnerstag vor der Kairoer Oper zum ersten Mal in Ägypten gezeigt. Ab 8. März, dem Internationalen Frauentag, sind die Haarsträhnen eine Woche lang in der Greater Cairo Public Library zu sehen.

Bilder aus dem Projekt "Global Curls"

Porträts und Informationen von Roswitha Riebe-Beicht und Seyma Kara auf Zetteln.

Eine Ausstellung mit arabischer Kalligraphie in einem Innenhof.

Eine Wand mit Porträtfotos und Haarproben, befestigt mit Büroklammern an einem Netz.

Eine Kunstinstallation mit Porträtfotos, Haarlocken und handschriftlichen Notizen auf Papier, befestigt an einem Gitter.

Mehrere Stellwände zeigen Fotos von Schmuckstücken und Porträts von Personen.

Ein Kinderzeichnung einer Frau vor einer Staffelei, kombiniert mit einem Haarbüschel und einem Formular mit handschriftlichen Notizen.

Ein Passfoto von Chris Bleicher, einer deutschen Neon- und Performance-Künstlerin.

Ein Formular mit einem Foto von Martin Potoček, Haarproben und einer handschriftlichen Notiz.

Ein Passfoto von Michaela Kobzova, 32 Jahre alt, zusammen mit einer Haarsträhne.

Mehrere Personen betrachten eine Kunstinstallation mit rotem Netz und daran befestigten Zetteln.

Zwei Frauen in roter Kleidung gehen an einer Wand mit vielen kleinen Bildern vorbei.

Haare als Symbol für Kraft

Anstoß für Hirschmanns Idee gab ein Bericht über eine arabische Frau, welche sich aus Protest gegen die Marginalisierung der Frauen in der Verfassung auf dem Tahrir-Platz in Kairo den Kopf rasierte. Hannak, die selbst bereits Haare als künstlerisches Ausdrucksmittel verwendet hatte, stieg begeistert ein und sorgte für die künstlerische Umsetzung. Hannak im KURIER-Gespräch: "Haare symbolisieren für mich Kraft. Frauen sind eigentlich stark und Ägypten braucht die Frauen jetzt mehr denn je. Daher finde ich es sehr schade, wenn sie dort keine Rechte haben und unterdrückt werden."

Bereits im April des Vorjahres war geplant, die "globalen Locken" während der ägyptischen Parlamentswahlen in Kairo auszustellen. Nach der Verschiebung der Wahl sei der Herbst als nächster Termin anvisiert worden. Wieder wurde nichts aus den Wahlen und auch die Unruhen im Land verzögerten die Umsetzung des Projektes.

Nun ist es aber gelungen, mit Hilfe der ägyptischen Künstlerin Dina El Ghareeb die Ausstellung vor Ort zu realisieren. "Der Weltfrauentag ist ein schöner Termin", sagt Künstlerin Hannak. Es sei ein wunderbares Gefühl, die Bilder von der Installation aus Ägypten zu sehen, meint sie. "Für mich ist das ein sehr wichtiges Projekt, weil es mir schon seit viele Jahren ein Anliegen ist, gegen Gewalt und Brutalität einzutreten".

An eine weitere Vernetzung des Projektes ist jedenfalls gedacht. Inwieweit sich Frauen aus Ägypten daran beteiligen, wird abzuwarten sein. "Viele Frauen haben Angst", erklärt Hannak.

LINK: www.capilloart.at

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