Gewidmet den Heldinnen: Ausstellung 100 Jahre Frauenwahlrecht

A. Kitzmüller, D. Bures, I. Appe, und W. Sobotka.
Der "männliche Feminist" Van der Bellen ludt, gemeinsam mit Doris Schmidbauer, anlässlich des Weltfrauentages in die Hofburg.

Die Präsidentschaftskanzlei war am Freitag fest in weiblicher Hand: Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Ehefrau Doris Schmidauer baten anlässlich des Internationalen Frauentags Vertreterinnen aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Privatwirtschaft zur Vorführung einer Dokumentation über Frauenhäuser. Das Staatsoberhaupt outete sich vor seinen Gästen als "männlicher Feminist".

Unter dem Titel "Gleiche Rechte - 100 Jahre Wahlrecht für Frauen" widmet das Parlament nun diesen Pionierinnen eine weitere Ausstellung am Heldenplatz, die heute am Internationalen Frauentag offiziell eröffnet wurde. Die ersten weiblichen Parlamentarierinnen, deren Porträts nun in einer Art "Wandzeitung" präsentiert werden, haben bewiesen, dass es sich lohnt, für die Sache der Gleichberechtigung zu kämpfen, betonte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka.

Noch viel zu tun

Alle Frauen hier bildeten ab, was die Gesellschaft an weiblichem Potenzial zu bieten hat - "und was Österreich auf allen Ebenen versäumt, wenn Frauen nicht oder nicht ausreichend vertreten sind", betonte Schmidauer in ihrer Ansprache, der unter anderem die Nationalratspräsidentinnen Doris Bures (SPÖ) und Anneliese Kitzmüller (FPÖ) und Rechnungshofpräsidentin Margit Kraker lauschten. "Das Erreichte soll uns Ansporn und Motivation sein", denn es gebe noch immer viel zu tun, damit Gleichstellung auf allen Ebenen durchgesetzt sei, meinte Schmidauer.

Heldinnen gewidmet

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen eine Rede von Sibylle Hamann und die Vorführung von "Home Sweet Home", einer Dokumentation über von Gewalt betroffene Frauen, die im Frauenhaus ein neues Leben begonnen haben - gewidmet "jenen Heldinnen, die Gewalt erfahren und es geschafft haben, diesem Teufelskreis zu entkommen", erklärte Schmidauer.

 

Van der Bellen der "männliche Feminist"

"Und ganz generell: the future is female", wählte Schmidauer Schlussworte, die für tosenden Applaus des Publikums sorgten. Er habe aufmerksam zugehört, versicherte sodann der Bundespräsident. "Ich kann guten Gewissens sagen, dass ich alles unterschreiben kann, und insofern betrachte ich mich als männlichen Feministen", ließ Van der Bellen wissen. Gleichstellung auf allen Ebenen sollte eigentlich "eine Selbstverständlichkeit" sein.

Es gebe aber noch "ein bissl was zu tun", findet auch das Staatsoberhaupt - auch in Hinblick auf die Politik. Neben 100 Jahren Frauenwahlrecht erinnerte Van der Bellen nämlich auch an "100 Jahre männliche Bundespräsidenten", und "bevor Sie über mich herfallen, füge ich hinzu: auch 100 Jahre männliche Bundeskanzler" und "100 Jahre männliche Verteidigungsminister", brachte er einige Beispiele.

"Dieser 8. März ist Ihr Feiertag, ist Ihr Kampftag, aber es ist nicht Ihr Kampf allein", versprach Van der Bellen den Frauen, denn es seien auch Männer dabei, diesen Kampf zu führen.

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