„Eine Wanderung an unsere Grenzen“

„Eine Wanderung an unsere Grenzen“
Auf Schüleraustausch in Norwegen erklomm Anna Schwediauer im Schnee den Preikestolen.

Bei meinem Schüleraustausch in Norwegen unternahmen wir und unsere norwegischen Freunde am Wochenende etwas ohne Lehrer. Die Norweger waren allesamt Pfadfinder und erfahrene Bergsteiger - wir zu unserem Unglück nicht - und luden uns auf eine Wanderung ein. Am ersten Tag begann der Aufstieg und wir übernachteten in einer kleinen Hütte. Am nächsten Tag brachen wir zur großen Wanderung auf, um den Preikestolen zu besteigen: ein 8-stündiger Gewaltmarsch begann. Erst später erfuhren wir, dass es im Winter streng verboten ist, den Preikestolen zu erklimmen. Nichtsahnend spazierte ich mit meinen Schulkollegen los und ahnte nicht, was auf uns zukommen würde. Nach einer Stunde marschierten wir bereits durch den Schnee und langsam überkam uns die dunkle Vorahnung, dass dies keine gemütliche Wanderung werden würde. Nach zwei Stunden stapften wir durch den hüfthohen Schnee, hatten bereits einen Wasserfall erklommen und waren allesamt pitschnass. Eine meiner Schulkolleginnen war in einen Fluss gefallen und triefend nass; die meisten Mädchen waren bereits in Tränen ausgebrochen. Nach sechs Stunden erreichten wir die Spitze des Preikestolen und wir Österreicher ließen uns schnaufend in den Schnee fallen. Die Aussicht war atemberaubend, aber der Gedanke an den Abstieg trübte unsere Freude etwas. Nach ausführlichem Genuss der wunderbaren Aussicht machten wir uns auf den Rückweg.

Mehr sitzend als stehend ließen wir uns den Berg hinunterfallen, da den meisten von uns die Kraft zum Gehen fehlte und es einfacher, wenn auch schmerzhafter, war, sich rutschend nach unten zu begeben. Unten angekommen waren wir völlig durchnässt und verfroren. Aber wir, oder zumindest ich, war(en) stolz, trotz aller Widrigkeiten den Preikestolen bestiegen zu haben. Unerklärlicherweise zog ich mir nicht einmal eine Erkältung zu.

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