„Ein Fremder brauchte meine Hilfe!“

„Ein Fremder brauchte meine Hilfe!“
Wie Karin Kohout Zivilcourage bewies, ohne an die ihr selbst drohende Gefahr zu denken.

Es war ein schöner Sommertag, ich spazierte umher, genoss die Sonne, und beschloss, mich in den Park zu setzen. Am Weg dorthin beobachtete ich, wie es zwischen drei jungen Männern zu einem heftigen Streit kam, der auf einmal eskalierte. Zwei der Männer gingen auf den dritten los, beschimpften ihn und schlugen gemeinsam brutal auf ihn ein.

Ohne zu zögern ging ich zu ihnen und forderte sie auf, von dem Opfer abzulassen. Doch ich, gerade einmal 1,67m groß, war natürlich keine wirkliche Drohung für die Schläger. Also nahm ich mein Handy aus der Tasche, hielt es ihnen hin und drohte, die Polizei zu rufen, wenn sie nicht sofort aufhörten, den Mann zu schlagen. Unglaublicher Weise beeindruckte dies die beiden Männer so, dass sie mit ihren Misshandlungen aufhörten und verschwanden. Das Opfer lief so schnell er nur konnte davon.

Erst zuhause, als ich meiner Tochter den eben erlebten Vorfall schilderte, wurde mir bewusst, in welche Gefahr ich mich mit dieser Aktion selbst gebracht hatte. Ich hätte keine Chance gegen die beiden Männer gehabt, wenn sie sich nicht von meiner Androhung, die Polizei zu rufen, beeindrucken hätten lassen. Ich wollte gar nicht daran denken, was sie mir alles hätten antun können. Doch in jenem Moment sah ich nur, dass ein Mensch meine Hilfe brauchte. Ich dachte nicht weiter über mögliche Folgen nach. Traurig ist allerdings, dass, obwohl viele Leute zu der Zeit unterwegs waren, kein anderer geholfen hat. Nur wenige Menschen besitzen heutzutage den Mut, in gefährlichen Situationen einzugreifen.
Doch als jemand, der an das Gute im Menschen glaubt, bin ich mir sicher, es gibt da draußen noch viele andere Menschen, die helfen, wenn es darauf ankommt.
Für mich steht fest, ich würde es immer wieder tun, sobald ich sehe, dass jemand meine Hilfe benötigt. Und wer weiß, vielleicht brauche ich selbst einmal die Hilfe eines anderen Menschen? Ich wäre dann froh, wenn mein Retter zur Stelle ist.

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