YSL: "Zeigt her eure Brüste!"
Gerade ist es DAS Schlagwort der Mode: genderless. Ob Frau, ob Mann – jeder soll tragen, wonach ihm ist. Weiblich ist männlich ist weiblich ist männlich. Yves Saint Laurent würde darüber wohl schmunzeln. Er steckte seine Models 1966 in den ersten Smoking für Frauen. Unglaubliche 50 Jahre ist das her. Wunderbar feminine Nadelstreifanzüge samt Weste folgten. Jede Saison erfand er zum Thema Smoking Neues, Elegantes, Aufregendes. So sexy, sein Safari-Look für Frauen. Natürlich band der modische Revoluzzer Frauen auch Krawatten um.
Wollte Saint Laurent aus allen Frauen Männer machen? Keine Spur. "Zeigt her eure Brüste", rief er weiblichen Wesen mit Hilfe seiner Models genauso vom Laufsteg zu. Dass er mit transparenten Modellen die Modewelt schockierte, war dem Genie egal. Ganz im Gegenteil: Immer wieder waren zu den schönsten Modellen auch blanke Brüste zu sehen.
Mit unglaublichem Farbfeingefühl kombinierte er als erster Pink mit Rot und Orange (feierte gerade wieder ein Comeback) und Blau mit Grün. Farbkombinationen, die zuvor regelrecht "verboten" waren, weil für das Auge "unerträglich".
Lange vor Jean Paul Gaultier nannte man Yves wegen seiner hemmungslosen Kreativität "Enfant terrible", ein US-Magazin bezeichnete ihn sogar als "Yves St. Debacle". Seine Reaktion darauf: "Ich hätte nicht gedacht, dass man in einem so freien Metier wie der Mode so vielen engstirnigen und reaktionären Menschen begegnet." Kopiert wurde er dann trotzdem – und das bis zum heutigen Tag.
Wie vor ihm Coco Chanel und nach ihm Helmut Lang prägte YSL die Modewelt nachhaltig. 2002 trat er freiwillig zurück. Seither scheiterten bereits vier Kollegen als seine Nachfolger: Alber Elbaz, Tom Ford, Stefano Pilati und
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