YSL-Museum soll 2017 in Marrakesch eröffnen

Yves Saint Laurents Kreationen bekommen eine neue Präsentationsfläche.
Pierre Bergé war viele Jahre an der Seite von Yves Saint Laurent. Nun will er dem verstorbenen Modemacher ein Museum widmen.

Liebhaber, Manager, Geschäftsmann und Vertrauensperson: Pierre Bergé hat das Leben von Yves Saint Laurent 50 Jahre lang begleitet. Ohne den Schöngeist und pfiffigen Unternehmer wäre die Laufbahn des Designers womöglich weniger steil verlaufen. Nun will der Multimillionär Bergé, der am kommenden Samstag (14. November) 85 Jahre alt wird, dem im Jahr 2008 verstorbenen Modezaren ein Museum widmen.

Saint Laurent auf 3000 Quadratmetern

So stoisch wie Bergé an der Karriere seines Geliebten und dem Ruf der Weltmarke YSL gearbeitet hat, verfolgt der Tausendsassa nun die Gründung seines Museums. Denn schon 2017 soll es in Marrakesch eröffnet werden, wie er vor wenigen Tagen der Onlinezeitung "Huffington Post" erzählte. Bergé hat sich unter anderem für die marokkanische Stadt der Gärten und Plantagen entschieden, weil der Designer sagte, dass er dort seine Liebe zur Farbe entdeckt habe. Bergé und Yves Saint Laurent entdeckten Marrakesch Ende der 60er-Jahre. Das Paar kaufte in der Medina mehrere Häuser, bevor es 1980 das Anwesen Majorelle erwarb und renovierte.

In dem üppigen Garten und der Villa, die ursprünglich der französische Künstler Jacques Majorelle erbauen ließ, war Yves Saint Laurent glücklich. Besessen arbeitete er dort in der weißen Djellaba an seinen Entwürfen und feierte Feste mit Freunden und Drogen. Das Museum, das Bergé in der Stadt erbauen will, soll rund 3000 Quadratmeter groß werden. Wie er der Zeitung weiter erzählte, soll es Ausstellungsräume beherbergen, eine Bibliothek, ein Auditorium für Konzerte und Filme.

YSL-Museum soll 2017 in Marrakesch eröffnen

Bergé ist Kunstliebhaber. Zusammen mit Yves Saint Laurent hat er eine der größten privaten Kunstsammlungen Europas zusammengetragen. Nach dessen Tod hat Bergé Teile davon spektakulär im Pariser Grand Palais versteigern lassen. Insgesamt wechselten 700 Objekte für 373, 9 Millionen Euro den Besitzer. Die Versteigerung wurde als Jahrhundertauktion gefeiert. Im Jahr 2001 gründete der auf der Atlantikinsel Ile d'Oléron geborene Businessman sein eigenes Auktionshaus Pierre Bergé & Associés mit Filialen in Brüssel und London. Als Mäzen trug er mit rund 3,5 Millionen Euro zur Renovierung des Hauses von Jean Cocteau bei. Das Anwesen des französischen Schriftstellers, Malers und Regisseurs liegt in Milly-la-Fôret, rund 50 Kilometer südöstlich von Paris entfernt. Mit seinem Geld förderte er auch den Umbau des Hauses von Emile Zola zu einem Museum, das theatralische Schaffen von Robert Wilson und das literarische Werk von Peter Brook. Denn sein Interesse für Theater und Literatur kommt nicht von ungefähr.

Im Jahr 1977 kaufte er das Pariser Théâtre de l'Athenée, das er bis 1982 leitete, ehe er es dem französischen Staat schenkte. Als Liebhaber von Musik übernahm der Freund des damaligen sozialistischen Präsidenten François Mitterrand im Jahr 1989 die Spitze der neu erbauten Bastille-Oper, deren Direktor er bis 1994 blieb. Dem streng wirkenden Franzosen wird in seinen Geschäften eine eiserne Hand nachgesagt. Auch Freimut gehört zu seinen Charaktereigenschaften. Man sei homosexuell, so wie man Linkshänder sei, sagte er in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Bergé zieht seine Fäden überall. Er ist Mitbesitzer der Tageszeitung "Le Monde", des Wochenmagazins "L'Obs", Mitfinanzier der 1995 gegründeten Gay-Zeitschrift "Têtu" und Mitbegründer des mittlerweile eingestellten linken Intellektuellen-Monatsmagazins "Globe". Denn eigentlich wollte der Sohn einer Grundschullehrerin und eines Finanzbeamten Journalist und Schriftsteller werden.

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