Vivienne Westwood: "Mode ist nicht das einzig Wichtige"

Vivienne Westwood: "Mode ist nicht das einzig Wichtige"
1989 hat Vivienne Westwood in Wien ihren Mann kennen gelernt. Jetzt feiern sie hier die Eröffnung ihres Couture-Ladens.

Er war ihr Student, sie seine Modeprofessorin. Vor 23 Jahren an der Universität für angewandte Kunst in Wien. In der Zwischenzeit ist Modeschöpferin Vivienne Westwood eine Mode-Ikone und Andreas Kronthaler aus Tirol ihr Ehemann und ebenbürtiger Mitarbeiter.
Dienstag kommen die Beiden nach Wien, um die Eröffnung ihrer ersten Boutique in Wien zu feiern. Der KURIER traf das Ehepaar nach der protestreichen Westwood-Show in London.

KURIER: Freuen Sie sich auf Wien und wo wird das Mode-Fest stattfinden?
Vivienne Westwood: Ich reise zwar nicht gerne, aber mit Andreas nach Wien zu fahren ist jedes Mal doch ein Vergnügen. Er zeigt mir immer großartige Sachen.
Andreas Kronthaler: Vivienne liebt es, ins Kunsthistorische Museum zu gehen. Sie bleibt dort immer stundenlang. Es ist eine unglaubliche Ehre, dass wir unsere Modeschau dort machen dürfen.

Unterscheidet sich das Geschäft in Wien von Ihren Boutiquen weltweit?
Westwood: In Österreich gibt es noch so tolle Bälle und Feste. Ich komme immer wieder gerne zum Life Ball. Wien könnte ein Zentrum für Abendmode werden.
Kronthaler: Es ist der erste Laden weltweit, wo wir Couture anbieten.

Wie funktioniert das?
Kronthaler: Die Kundin schaut sich die Kollektion im Geschäft an, kann in Bilder-Vorlagen und Skizzen blättern und sagt, was sie will. Es wird Maß genommen und dann in London angefertigt.

Vivienne Westwood: "Mode ist nicht das einzig Wichtige"

Wie kann man sich die Arbeitsteilung in Ihrer Werkstatt in London vorstellen. Wer ist wofür zuständig?
Westwood: Ganz einfach: Wir machen beide alles.
Kronthaler: Es ist schwierig zu sagen, wo sie anfängt und ich aufhöre oder umgekehrt. Mit mir zu arbeiten, ist ein Albtraum, weil ich so einen Dickschädel habe. Wenn da etwas nicht so wird, wie ich mir das vorstelle ...

Und zu Hause?
Westwood: Ich kann wunderbar abschalten. Mode ist nicht das einzig Wichtige im Leben.
Kronthaler: Auch da kann ich viel von Vivienne lernen. Was den Umweltschutz betrifft zum Beispiel. Wie man mit Energie und Wasser sparsam umgeht. Manchmal ist das ganz schön mühsam. Vivienne fährt in London nur mit dem Rad. Ich habe mir gerade ein Auto gekauft.

Sie haben vergangenes Jahr über eine Million Euro zum Schutz des Regenwaldes gespendet.
Westwood: Insgesamt brauchen wir 9 Millionen. Ich habe unter anderem schon Kate Moss, Lily Cole und Sadie Frost dazu gebracht, auch in den Rain Forest Fund zu investieren.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare