No Poo: Schönes Haar dank Verzicht auf Shampoo

Zu viel Shampoo belastet Haare und Kopfhaut
Immer mehr Frauen waschen ihre Haare ohne Shampoo – was hinter dem Trend steckt.

Verführerischer Duft, cremige Konsistenz, fluffiger Schaum – ein Leben ohne Haarshampoo ist für die meisten Menschen nicht vorstellbar. Möglich ist es aber schon. Wie, das zeigt die Wienerin Madeleine Alizadeh derzeit auf ihrem Blog Dariadaria: Seit Mai verzichtet sie bei ihrer Beauty-Routine auf synthetische Shampoos. Stattdessen wäscht sie ihre dunkelbraunen Haare mit einer Mischung aus Wasser und Roggenmehl und spült sie anschließend mit Apfelessig. Das Ergebnis überrascht: Ihre Haare glänzen, sehen kräftig und gesund aus – die Leser sind begeistert.

Alizadeh ist nicht die erste einflussreiche Bloggerin, die sich als „No-Poo-Anhängerin“ (die etwas unglücklich gewählte Bezeichnung leitet sich von der Kurzform für Shampoo ab) outet. Auf YouTube finden sich mittlerweile unzählige Videos mit (meist begeisterten) Erfahrungsberichten. Selbst Stars wie Mary-Kate und Ashley Olsen oder Amanda Seyfried schwören auf den neuen Wasch-Purismus. Aber warum eigentlich?

Die Grundidee

No-Poo-Anhänger vertrauen darauf, dass der Körper die eigene Talgproduktion reguliert. Durch das häufige Waschen mit Shampoos, die jede Menge Tenside und Silikone enthalten, gerät diese allerdings aus dem Gleichgewicht – die Haare fetten noch schneller nach und werden süchtig nach Shampoos, Conditioner, Kuren, Ölen. Ein Teufelskreis entsteht. Eine steigende Zahl von Frauen verträgt herkömmliche Haarpflegeprodukte nicht. Ihr Kopfhaut trocknet aus, was zu Juckreiz führen kann.
Auch der ökologische Gedanke spielt eine Rolle: Plastikmüll wird reduziert, es gelangen weniger Waschmittel ins Grundwasser.

No Poo: Schönes Haar dank Verzicht auf Shampoo
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"No Poo war lange verpönt, doch zuletzt hat sich einiges getan“, beobachtet Julia Untermaurer vom Wiener Naturfriseur Haarmonie. Immer mehr Kunden wollen natürliche Alternativen – aus gutem Grund, weiß die Expertin. „Das Gefühl von gewaschenen Haaren ist ja wunderbar. Doch irgendwann fühlt sich die Talgdrüse durch das ständige Eindringen der Tenside so gestört, dass sie sich bis aufs Dreifache ausdehnt, um mit der Produktion nachzukommen.“

Wascherden

Beim Umstieg braucht man vor allem eines: Geduld. Sechs Wochen dauert es, bis sich die Haare an die neue Pflege angepasst haben und nicht mehr so schnell nachfetten. Für den Anfang empfiehlt Untermaurer Wascherden: „Man kann in den gewohnten Abständen waschen, ohne die Hautbarriere zu durchdringen. Bei richtiger Anwendung ist das Frischegefühl fast wie mit Shampoo.“

Zusätzlich wird das Haar täglich mit einer Naturborstenbürste gekämmt. Das reinigt die Kopfhaut und verteilt den Talg auf das Haar. „So hat man keinen fettigen Ansatz, sondern transportiert das Fett – welches im Übrigen die beste Haarkur ist – in die gesamte Länge.“ Und den Schaum? Vermisst man nach einigen Anwendungen auch nicht mehr, schwört No-Poo-Fan Madeleine Alizadeh.

Mitarbeit: ISABELLA Radich

Reinigung muss nicht aus der Tube kommen – diese sechs Naturprodukte pflegen schonend.

Roggenmehl wird mit Wasser angerührt (ca. 1 zu 10), enthält Mineralstoffe und Vitamine und verhilft der Kopfhaut zu Feuchtigkeit.

Heilerde gibt es in drei verschiedenen Tönen: Rot (hoher Eisenanteil), Grün (viele Mineralien) und Weiß (für empfindliche Kopfhaut). Schäumt etwas und ist eine gute Wahl für Anfänger.

Natron hilft nicht nur dem Kuchen beim Aufgehen, auch die Haare werden durch das Pulver leicht und luftig. Die Talgrückstände werden dadurch ebenfalls eliminiert.

Apfelessig ersetzt den Balsam nach dem Spülen. Vermischt mit Wasser, macht er das Haar weich und glänzend. Arganöl wird nach dem Waschen in trockene Spitzen gegeben und versorgt das Haar mit Feuchtigkeit.

Kaffeesatz kann Naturshampoos beigefügt werden. Er bekämpft den anfangs unangenehmen Geruch von Talg und fördert die Durchblutung der Kopfhaut.

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