Karl Lagerfeld: Coco Chanel hätte mich gehasst
Der Chefdesigner des französischen Modehauses Chanel, Karl Lagerfeld, hat die legendäre Firmengründerin nie getroffen. "Ich bin Coco Chanel nie begegnet", sagte Lagerfeld am Dienstagabend vor Studenten in Paris. "Es war besser so, sie hätte mich gehasst". Bevor er 1982 zu dem Unternehmen gekommen sei, sei die Marke Chanel etwas "staubig" geworden, berichtete der deutsche Modezar.
Er habe sich entschlossen, den typischen klassischen Chanel-Stil "anzuschieben" und zu "übertreiben". "Man muss die Dinge respektieren, aber wenn man überleben will, muss man sie verändern", sagte der Designer vor den Studenten der Elitehochschule Sciences Po. Das Modehaus Chanel feierte in diesem Jahr sein hundertjähriges Bestehen. Coco Chanel, die 1971 starb, hatte ihr erstes Geschäft 1913 im französischen Badeort Deauville in der Normandie gegründet.
Marke Lagerfeld
Lagerfeld arbeitet auch für das Modehaus Fendi und hat außerdem eine eigene Kollektion unter seinem Namen. "Eine Sache stimuliert die andere. Chanel ist meine französische Version, Fendi meine italienische Version und Lagerfeld ist meine eigene Version", sagte der Designer. "Ich kämpfe für den 48-Stunden-Tag", scherzte er in Anspielung an sein hohes Arbeitspensum.
Der Modemacher, der nach Aussagen aus einem kürzlich gegebenen Interview 1935 geboren wurde, zeigte sich vor den Pariser Studenten gewohnt bissig und witzig, seine Augen versteckte er wie immer hinter einer schwarzen Sonnenbrille. Er selbst habe nicht studiert, sagte er seinen gebannt lauschenden Zuhörern. "Ich hatte keine Zeit." Lagerfeld hatte als 16-Jähriger seine Familie in Deutschland verlassen, um in der Modebranche in Paris zu arbeiten.
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