Spitzen-Wäsche aus Österreich

Spitzen-Wäsche aus Österreich
Das Lingerie-Label „i wanna“ produziert handgemachte Wäsche. Designerin Olivia Löwenpapst hat uns Einblicke in ihre Nähwerkstatt gewährt.
Spitzen-Wäsche aus Österreich

Seitdem Mary Phelps Jacob 1914 das Patent für den ersten Büstenhalter angemeldet hat, ist viel Zeit vergangen. Zahlreiche BH-Modelle betonen, verhüllen und unterstützen bis heute die Vorzüge einer Frau: Fullcup, Plunge oder Bandeau. Gefüttert oder aus dünnem Stoff. Formend mit Reifen oder Natur pur. Breite Träger, Neckholder oder gleich trägerlos. Die Auswahl ist groß und meistens wissen Frauen ganz genau, was ihnen für "Drunter" am liebsten ist.

Was sie darunter am liebsten trägt, wusste auch Olivia Löwenpapst schnell. Als die Gründerin des Labels „i wanna“ einen alten BH ihrer Mutter aus den 70ern entdeckte, war ihr klar: Sowas braucht Frau wieder! Das Triangelmodell war viel bequemer und leichter als Büstenhalter der heutigen Zeit. Kurzerhand nähte sich die Wienerin ihre eigenen, idealen Bralettes. Seit der Gründung von „i wanna“ gibt es die jetzt für jederfrau, die den beklemmenden Cups der herkömmlichen BHs entkommen will, ein tolles Accessoire für drunter sucht und den Weg zurück zum natürlichen Dekolleté finden will.

Interview mit "i wanna":

Spitzen-Wäsche aus Österreich

Als ob man durch ein Mode- oder Livingmagazin spazieren würde. So kommt man sich vor, wenn man durch das Wohnzimmer - umfunktioniert zum Atelier - von Olivia Löwenpapst spaziert. Die aufgeweckte Jungdesignerin hatte uns zuvor schon strahlend an der Tür empfangen, um mit uns über ihr Lingerie-Label „i wanna“ zu sprechen und Einblicke in ihre kleine Nähwerkstatt zu gewähren.

Olivia, du bist ja eigentlich Quereinsteiger, hattest Jahrelang einen Bürojob in der Medienbranche. Jetzt hast du den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und dein eigenes Lingerie-Label „i wanna“ gegründet.

Olivia Löwenpapst: So neu fühle ich mich eigentlich gar nicht. Ich habe ja zuerst eine Modeschule absolviert, bevor ich ins Berufsleben eingestiegen bin, und habe mir schon da immer wieder Sachen selbst genäht.

Woher kam dann die Idee, sich mit „i wanna“ selbstständig zu machen?

Eigentlich war es zuerst nur der Versuch, ob sich jemand für meine Bralettes interessiert. Ich hatte früher öfter den BH meiner Mutter aus den 70ern getragen und in den Geschäften nie ein vergleichbares Modell gefunden. Schon früher hatte ich immer Dinge für mich selbst genäht und habe dann einfach auch begonnen, mir meine eigenen BHs zu schneidern. Freundinnen haben mich irgendwann darauf angesprochen und mich ermutigt, damit in die Öffentlichkeit zu gehen. Nach dem Motto „Time is now“ habe ich mich dann selbstständig gemacht.

Hast du diesen mutigen Schritt je bereut?

Nein, gar nicht. „i wanna“ ist ja noch sehr jung. Aber ich habe diesen Schritt gesetzt und bin voll überzeugt von der Sache, die ich mache. Darum werde ich auch nie etwas bereuen. „i wanna“ ist für mich einfach eine Bereicherung.

Welche Schwierigkeiten haben sich bei deinem Weg in die Selbstständigkeit ergeben?

Eigentlich waren es hauptsächlich bürokratische Hürden. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich zuvor Wirtschaft studiert habe. Das hat mir sehr bei meinem Schritt in die Selbstständigkeit geholfen. Außerdem gibt es wirklich viele Stellen, bei denen man sich informieren kann. Ich habe auch viele Freunde, die sich bereits selbstständig gemacht haben, und die konnten mir auch viele Tipps geben. Letztendlich hat es mir aber sehr geholfen, dass ich eine Kombination aus Bodenständigkeit und Kreativität besitze und schon zuvor in einem wirtschaftlichen Unternehmen mitgearbeitet habe.

Was sind die schönen Seiten an der Selbstständigkeit?

Ich habe gerade die Zeit, mich auf genau das was ich will zu konzentrieren. In den Anfangszeiten von „i wanna“ hatte ich meinen Vollzeitjob und konnte nur nebenbei für mein Label arbeiten. Das war schon des Öfteren eine schwierige Gratwanderung. Außerdem mag ich keine halben Sachen. Jetzt kann ich mich mit ganzer Kraft und voller Energie den Bralettes widmen.

Was mich auch schon zu meiner nächsten Frage führt: Warum genau BHs?

Ich hätte damit ja auch nie gerechnet. Aber es macht mir so viel Spaß, diese filigranen Schnitte herzustellen und mit tollen Materialien wie Spitze zu arbeiten. Diese besondere Haptik haben sonst kaum Kleidungsstücke, außer vielleicht Brautmode. Außerdem habe ich mir schon früher Unterhosen selbst genäht.

Hast du in dem Zusammenhang auch schon daran gedacht, Bademode in dein Sortiment aufzunehmen?

Das ist auch eine Sache, die mich extrem reizen würde, definitiv.

Für alle, die sich jetzt einen „i wanna“ BH zulegen möchten: In welchen Größen produzierst du die feinen Bralettes?

Zurzeit in X, S und M. Die Nachfrage nach L ist sehr groß, darum erwäge ich, in Zukunft auch größere Modelle zu produzieren. Die Frage ist jedoch, ob diese dann auch am Markt angenommen werden oder ob sie zu wenig Unterstützung für die Brust bieten.

Etwas Besonderes an deinem Label ist, dass du alles in Kleinserien herstellst.

Ja, zurzeit gibt es von jedem Modell etwa 30 Stück. Ich habe zwar schon vor, die Kollektionen auszuweiten, werde es allerdings immer bei kleinen Stückzahlen belassen. Die Exklusivität ist mir extrem wichtig. Und außerdem macht es mir auch mehr Spaß, verschiedene Modelle herzustellen.

Welche Besonderheiten zeichnen den "i wanna" BH noch aus?

Der Tragekomfort! Der Tragekomfort ist mir sehr wichtig. Der BH soll kaum spürbar sein. Man soll das Gefühl haben, kaum etwas anzuhaben. Aber er soll auch schön sein. Etwas, das man wie ein Accessoire zeigen möchte, das auch einmal unter einem Shirt hervorblitzt und nicht nur für darunter gedacht ist.

Wir dürfen dann einen Blick hinter die Kulissen in deine Nähwerkstatt werfen. Was gibt es bei der Herstellung besonders zu beachten?

Die Schnitttechnik. Damit verbringe ich wirklich, wirklich viel Zeit, weil es etwas ist, was mir persönlich sehr wichtig ist. Der BH soll genau so viel preisgeben, dass es sexy ist, aber eben auch nicht zu viel. Da geht es oft um Millimeter.

Welche Materialien verwendest du?

Zurzeit hauptsächlich Unterwäschen-Spitze. Am Anfang hatte ich auch Modelle aus Chiffon.

Woher beziehst du deine Stoffe?

Sehr viele Stoffe beziehe ich aus Wien, vor allem die elastische Spitze. Außerdem habe ich auch eine spezielle Österreicherin, von der ich meine Stoffe kaufe.

Deine Modelle sind handgemacht und bewegen sich trotzdem in einer leistbaren Preisspanne. Wie kommt das?

Das ist mir einfach sehr wichtig. Je nach Modell brauche ich in etwa eineinhalb bis zwei Stunden zur Fertigstellung. Trotzdem möchte ich kein exklusives Produkt, sondern auch ein leistbares, das jedoch seine Handarbeit wert ist.

In kreativen Berufen ist Inspiration ja total wichtig. Was inspiriert dich? Und was tust du gegen Kreativ-Blockaden?

Mich inspiriert total viel: Reisen, Fotografie, die Mode an sich. Kreativblockaden habe ich eigentlich weniger. Wenn ich mich an die Nähmaschine setze, sprüh' ich sofort vor lauter Ideen. Mir kommen dann 1000 Dinge in den Kopf. Darum hab ich auch immer Papier in Griffnähe, um die Ideen festhalten zu können. Wie sehr mich das Nähen entspannt und erfüllt, merke ich aber auch erst seit "i wanna".

Darf man fragen, was du für die Zukunft geplant hast?

Es kommen auf jeden Fall noch mehrere Modelle diesen Sommer. Und ich möchte unbedingt noch passende Höschen dazu herstellen.

Und wo kann man deine BHs erwerben?

Über meinen eigenen Online-Shop oder auf diversen Modemärkten, wie zum Beispiel Edelstoff oder der Vienna Fashion Week. Als nächstes Event steht "Pop it up!" am 13. August im Museumsquatier an.

Kommentare