Hussein Chalayan: "Wien inspiriert auf eine andere Art als London"
Hussein Chalayan, renommierter Modeschöpfer aus London, leitet seit 2014 die Modeklasse an der Universität für angewandte Kunst. Die „Show Modeklasse 19“ ist die letzte unter seiner Leitung. Am Ende des Studienjahres verabschiedet sich der Designer aus Wien. Wer ihm nachfolgt, wird in Kürze von Rektor Gerald Bast bekannt gegeben.
KURIER: Fällt Ihnen der Abschied leicht?
Hussein Chalayan: Oh nein. Man baut Beziehungen zu den Studenten und zum Team auf. Ich habe auch ein paar Freunde in Wien gefunden, wie den Künstler Markus Schinwald und seine Frau. Ich werde alle sehr vermissen.
Werden Sie auch Wien vermissen?
Ja, natürlich. Wien hat einen wichtigen, historischen Platz in Europa und inspiriert auf eine ganz andere Art als London. Allein die Architekturgeschichte, die Karlskirche, die Museen, Galerien, aber auch die Kaffeehäuser und vieles andere. Wien ist eine Fußgängerstadt, ein großer Unterschied zu London. Man kann viele Orte zu Fuß erreichen. Die Stadt hat auch sehr poetische Seiten, die ich vermutlich sehr vermissen werde. Ich hoffe, ich werde in meiner Freizeit die Chance haben, auf Besuch zu kommen.
Hat Wien auch Ihre Arbeit beeinflusst?
Durch den Unterricht der Jugendkultur ausgesetzt zu sein, das hat durchaus Einfluss auf mein Denken. Nicht wirklich auf meine Arbeit, aber auf mein Wissen, wie junge Leute denken und wie sie die Welt sehen. Das hat meinen Horizont erweitert und meiner Arbeit weitere Energie verliehen, meine Wurzeln aufgefrischt.
Einer Ihrer Studenten, Christoph Rumpf, hat gerade den renommiertesten internationalen Nachwuchspreis gewonnen.
Christoph ist unglaublich talentiert, aber er arbeitet auch sehr hart. Wir Lehrer können die Studenten nur nach bestem Wissen und Gewissen anleiten. Aber diese Energie muss im Studenten selbst sein. Wir haben ihm nur geholfen, die beste Version seiner selbst zu sein.
Ganz etwas anderes: Macht der Brexit Sie nervös?
Hin und wieder ja. Meine Stoffe kommen ja von überall her, hauptsächlich aus Japan zum Beispiel. Aber es gibt so viele größere Probleme auf der Welt. Schauen wir nach Syrien, nach Israel, in den Nahen Osten. Ich denke, wir müssen einfach das beste aus unserer Situation machen.
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