H&M: Wie eine Textilkette allmählich in die Breite ging

H&M: Wie eine Textilkette allmählich in die Breite ging
Wie aus einem Laden - in dem nur Damenbekleidung verkauft wurde - ein Weltkonzern wurde.
Von Uwe Mauch

Wenn es in Österreich nur eine Schuluniform gäbe, dann würde sie nur zwei Buchstaben tragen: H & M. Eine ganze Generation ist inzwischen mit der schwedischen Modekette aufgewachsen. Und es stellt sich die Frage, wie viel absolute Lebenszeit deren Eltern vor den Kassen der Textilkette bereits verbracht haben.

Dabei ist Österreich in Sachen Hennes & Mauritz ein Spätstarter. Gegründet wurde das Unternehmen bereits 1947. Nicht von Hennes und auch nicht von Mauritz, sondern von einem gewissen Erling Persson. Der eröffnete im mittelschwedischen Västerås den ersten "Hennes"-Laden, in dem nur Damenbekleidung verkauft wurde. "Hennes" heißt auf Schwedisch "Für sie".

Mehr als zwanzig Jahre später gesellte sich dann der Jagdbekleidungshändler Mauritz Widforss dazu, ab da gab es auch eine Herrenkollektion und die Initialzündung für H & M.

Nach Deutschland kam die Kette bereits 1980, in die Shopping City Süd in Wien-Vösendorf erst 1994. Anfangs ein Geheimtipp der wie immer gut Informierten, ging der Modekonzern auch in Österreich schnell in die Breite. Heute hält man bereits bei mehr als 60 Filialen. Und kämpft - wie die meisten Textilketten - mit einem befleckten Image.

Die Meldungen, wonach die Baumwolle für die tollen Schnäppchen aus Regionen der Erde kommen, wo Kinder bis zum Umfallen arbeiten, und die daraus resultierenden Kunden-Proteste haben auch in der Konzernzentrale in Stockholm zu einem Umdenkprozess geführt. Christina Schröder von der europaweit tätigen Clean Clothes Kampagne attestiert H & M Kooperationsbereitschaft, kritisiert allerdings, "dass man noch immer nicht bereit ist, in der gesamten Produktionskette Existenz sichernde Löhne zu zahlen".

Fairtrade-Geschäftsführer Hartwig Kirner macht indes auf eine Milchmädchen-Rechnung aufmerksam: "Bei einem T-Shirt um wenige Euro ist doch klar, dass nicht alle in der Produktion sehr viel verdienen."

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