Größe spielt keine Rolle
Sie haben das Hungern satt. Eine selbstbewusste Generation junger Frauen pfeift auf die Normgrößen 34 bis 38 und zeigt deutlich – auch mit weiblicher Figur macht Mode Spaß. Darauf muss der Handel reagieren. Modeketten wie C&A oder H&M, die neue Trends möglichst günstig und schnell anbieten, haben längst die Größen 44 bis 54 im Sortiment. Jetzt mischt eine neue Lifestyle-Marke mit. JunaRose (www.junarose.com), das neue „Plus-Size“-Label bietet ausschließlich Fast-Fashion-Trends für Frauen ab 20 Jahren in den Größen 42 bis 54 an. Neo-Model Allesandra Garcia (22) ist das Gesicht der Marke.
KURIER: Alessandra Garcia, seit wann arbeiten Sie schon als Model?
Alessandra Garcia: Knapp ein Jahr. Ich studiere Film in New York, und das ist auch mein primärer Fokus.
Wie sind Sie zum Modeln gekommen?
Meine Schwester Daniella modelt auch. Bei einem Shooting hat sie ihrer Agentin, die jetzt auch meine ist, gesagt, dass sie mich treffen sollte. Kurz darauf kam der Anruf. Ich ging zum Shooting und wurde gleich vor Ort unter Vertrag genommen.
Sie sind als Übergrößen-Model bekannt. Werden Sie dadurch automatisch anders behandelt?
Die Plus-Size-Szene entwickelt sich schnell. Es werden mehr Artikel publiziert, dadurch geraten wir stärker ins Blickfeld. Aber man muss gar nicht den Ausdruck „Plus-Size“-Model verwenden. Ein Model ist ein Model, egal welche Größe es trägt. Wir machen alle dieselbe Arbeit, egal welche Größe man hat, man wird als Model beurteilt. Allerdings sind Mädchen mit meiner Größe definitiv glücklicher. Aber es ist überall gleich– selbst mit Konfektionsgröße 36 haben manche ein Problem mit ihrem Körper und Models mit Größe 32 stehen unter Druck, diese Maße zu halten.
Klingt beunruhigend und nicht gesund. Warum wollen Sie den Job?
Es sollte nicht darum gehen, eine bestimmte Größe zu tragen, sondern sich in seiner Haut und dem, was man trägt, wohlzufühlen. Was zählt, sind Gesundheit und Glück, dass man sich modisch und cool anziehen kann und aussieht, wie man aussehen möchte. Es sollte nicht darum gehen, mager zu sein. Ich glaube, wir müssen die Art und Weise ändern, wie wir über unseren Körper sprechen. Designer müssen mehr Kleidung wie diese machen – Kleidung, die passt und dich nicht dazu zwingt, deine komplette Figur zu verändern.
Achten Sie auf Ihre Ernährung?
Seit ich diesen Job habe, achte ich viel bewusster darauf. Man muss gesund sein und Energie haben, damit man in seinem Job die besten Ergebnisse erzielt.
Sie kommen aus einer großen Familie, haben drei Geschwister und Andy Garcia, einen echten Hollywood-Star, als Vater. Sehen Sie einander oft?
Sie sind alle im Filmgeschäft tätig und leben in Los Angeles, ich hingegen in New York. Aber wir sehen uns sooft wie eben möglich.
Auch Sie studieren Film ...
Es ist Teil meiner Familiengeschichte, ich bin damit aufgewachsen. Nach dem Studium möchte ich aber Produzentin werden, ich liebe es einfach, Teil eines großen Ganzen zu sein.
Sie war 14 Jahre alt, als ein Head Hunter einer Modelagentur auf sie aufmerksam wurde. Zu dieser Zeit war Crystal Renn ein Teenager mit normalem Körper. Ihre Konfektionsgröße pendelte zwischen 38 und 40. Der Model-Agent war fasziniert von ihrem Gesicht und prophezeite ihr eine ruhmreiche Modelkarriere. Der Haken? Er verlangte von ihr, vierzig Prozent ihres Körpergewichts zu verlieren. Er gab ihr dafür ein Jahr Zeit.
Innerhalb dieses Jahres ging das Mädchen durch die Hölle. Donuts oder Muffins wurden gestrichen. Aber auch alles andere. Es war die Zeit des „Cocain Chic“ und das britische Topmodel Kate Moss war für alle ein Vorbild. Ihr androgyner Körper das Ziel. In ihrer Biografie „Hungry. Ich wollte essen. Aber ich wollte auch in der Vogue sein“ beschreibt Renn ihren Leidensweg, eine schonungslose Kasteiung. Sie hörte auf zu essen und schrieb sich in zwei unterschiedlichen Fitnessstudios ein. Aus Scham. Denn sie trainierte den ganzen Vormittag und den ganzen Abend bis zur völligen Erschöpfung. Innerhalb dieses Jahres nahm sie 35 Kilo ab, wog bei einer Größe von 1,75 Meter nur noch 49 Kilo und wurde in die Modelagentur aufgenommen. Statt ruhmreicher Aufträge erhielt sie bei den Castings nur Absagen. Die Begründungen: „zu kräftig gebaut“, oder „das auf den Oberschenkeln muss runter“. Renn erkrankte schwer und es kam der Moment, in dem ihr klar wurde, sie würde nie eine Moss sein, der geforderte „Dreiecks-Abstand“ zwischen den Schenkeln, den erreicht sie nie.
Sie gab auf, begann zu essen, nahm zu und strahlte. Mit Konfektionsgröße 42 nahm sie die Agentur Ford als Plus-Size-Model unter Vertrag. Starfotograf Steven Meisel inszenierte sie 2004 für die US Vogue, Dolce & Gabbana buchten sie für riesige Plakate und Top-Designer wie Jean-Paul Gaultier und Zac Posen machten sie zu ihrer Muse. Heute darf sie essen und in der Vogue sein.
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