Pfeif auf Instagram-Stars: Die großen Trends der Zukunft

Burberry Autumn/Winter 2017
Trend-Koryphäe Lidewij Edelkoort hat in Berlin erklärt, wie wir uns in den nächsten Jahren kleiden werden.

Das werden die bekannten Instagram-Influencer wie Garance Doré, Aimee Song oder Caro Daur nicht gerne hören:

In Berlin hat Lidewij Edelkoort - die weltweit renommierteste Trend-Forscherin mit Kunden von Autokonzernen bis Coca Cola - ein Seminar abgehalten und erklärt, was wir ihrer Meinung schon bald alle tragen wollen, wonach wir uns sehnen und dass Internet-Stars in der Mode weniger Trends setzen, als man vielleicht annehmen möchte.

Influencer nicht mehr wichtig

Die Niederländerin, die für ihre Beobachtungen und Voraussagen von unzähligen Firmen engagiert wird, sieht die Zeit der Instagram-Modestars ablaufen. Influencer setzen keine Trends, sie laufen ihnen nur hinterher und tragen alle gleiche Outfits, was zwangsläufig langweilig werde. Die wirklich Trends werden wieder auf der Straße gesichtet:

"Jeder schaut heute nur noch auf Instagram und hält das für die absolute Wahrheit, deshalb sieht auch alles gleich aus. Die wahre Avantgarde hat sich längst wieder von dieser Plattform abgewendet. Wir alle dachten am Anfang, Social Media bringe mehr Vielfalt, aber im Grunde bringt es eher Gleichförmigkeit."

Braun ist das neue Schwarz

Edelkoort ortet außerdem in Zukunft eine immer größer werdende Sehnsucht nach der Natur. Das Landleben wird als neues Ideal auserkoren und auch die Designer lassen sich zusehends vom Alltag am Land inspirieren. Fischen, Backen, Kochen - alle diese handwerklichen Hobbys sind im Trend. Geschätzt wird wieder das Ursprüngliche, Einfache und Rustikale.

Folklore gilt daher als das neue Schwerpunkt-Thema schlechthin. Federn, Pelz und andere Naturmaterialien sind gefragt, Blumenmuster weiterhin im Kommen, Brauntöne in und dicke, gestrickte "Socken sind der neue Mega-Trend."

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A model presents a creation for fashion house Prada during the Women's Fall/Winter 2017/2018 fashion week in Milan, on February 23, 2017. / AFP PHOTO / GIUSEPPE CACACE
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A model presents a creation for fashion house Gucci during the Women's Fall/Winter 2017/2018 fashion week, on February 22, 2017 in Milan. / AFP PHOTO / GIUSEPPE CACACE

Makel statt Barbie-Look

Laut der Trendforscherin gibt es in Zukunft nur noch wenig Vorgaben, was schön ist und was nicht. "Unsere Einstellung zu Makeln und zum Alter verändert sich. Die Zeiten, in denen aus Frauen perfekte Barbiepuppen gemacht werden sollten, sind schon bald endgültig vorbei."

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A model presents a creation for fashion house Prada during the Women's Fall/Winter 2017/2018 fashion week in Milan, on February 23, 2017. / AFP PHOTO / GIUSEPPE CACACE

Einzigartiges: Zeit der Basics vorbei

Wie die Vogue über das Seminar von Edelkoort schreibt, werden aufwendig produzierte, handgefertigte Designerstücke die zu allem kombinierbaren Basics ablösen. "Die Zeit der schlichten Basics geht vorbei", so Lidewij Edelkoort. "Viele der Designer wissen gar nicht mehr, wie man aufwendige, verzierte Stücke herstellt. Sie sind selbst zu Maschinen geworden." Die Modemacher besinnen sich nun aber wieder der Handwerkskunst.

Außerdem sollen die Kleidungsstücke vermehrt zu eigenen Kunstwerken werden. Drucke und Zeichnungen auf Kleidung werden ein wichtiger Bestandteil.

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Models present creations from the Burberry collection during a catwalk show on the fourth day of the Autumn/Winter 2017 London Fashion Week in London on February 20, 2017. / AFP PHOTO / Daniel LEAL-OLIVAS

Neue Prüderie & Rüschen

Die Mode sehnt sich außerdem wieder nach mehr Opulenz. Rüschen sind ein Riesenthema, ebenso wie die Inspiration durch historische Kleider. Es mache sich wieder eine Prüderie wie im Mittelalter breit, in dunklen Farbtönen wie schon die Maler zu dieser Zeit malten, mit weiten Kleidern in Tunika-Form, die hochgeschlossen sind. "Wir haben genug nackte Schultern gesehen."

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A model presents a creation at the Gucci fashion show during Milan Fashion Week Spring/Summer 2017 in Milan, Italy, September 21, 2016. REUTERS/Alessandro Garofalo

Details werden wichtig

Weil wir in einer immer unruhigeren Zeit leben, schenken wir im Umkehrschluss vermehrt Details Aufmerksamkeit, so die Trendforscherin. Der Kopf und die Schulterpartie nehmen den Fokus ein. Das sehe man an dem Stellenwert von Selflies. Daher werden auch Kopfbedeckungen, Ketten und Halskrägen immer wichtiger.


Zur Person: Die Niederländerin Lidewij Edelkoort arbeitet seit 1975 als unabhängige Trendforscherin und -Beraterin. Ihre Beratungsfirma hat Niederlassungen in New York und Tokio. Zwei mal im Jahr veröffentlicht sie eine Trendbibel mit Progonosen im Bezug auf Mode und Design. Zu ihren Kunden zählen L'Oreal, Coca-Cola oder Gucci.

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