"Bei uns wird zu viel genörgelt"

"Bei uns wird zu viel genörgelt"
Wird Wien jemals eine Modemetropole? Geteilte Meinung herrschte bei der Eröffnung der Vienna Fashion Week.

Während sich in New York zurzeit die Mode-Journalisten und Fotografen bei den Schauen der Top-Designer die Köpfe einschlagen, herrschte bei der Eröffnung der "4. Vienna Fashion Week" ein heiteres, überschaubares "Presse-Gewurl": Ein kleiner roter Teppich zierte den Eingang des schwarzen Zeltes, das vor dem Wiener MuseumsQuartier aufgebaut wurde.

Das gebotene Schaubild demonstriert, wie es um den Ist-Zustand der österreichischen Modeszene bestellt ist: klein, aber fein. Dem stimmte auch Opernball-Lady Desi Treichl-Stürgkh zu: "Klein muss man anfangen. Aber Wien wird nie eine Modemetropole wie in Paris, Mailand oder New York werden. Bei uns wird zu viel genörgelt. Es fehlt an Produktionsstätten und an Leuten, die Geld investieren." An talentierten Designern mangele es hingegen nicht: "Die Österreicher müssten nur beginnen, österreichische Designer zu kaufen und die Mode herzuzeigen. Ich trage zum Opernball nur Made-in-Austria-Design." Sänger James Cottriall sieht die Situation rosiger: "Die Fashion-Week in Wien wächst. Ich glaube, in fünf bis zehn Jahren ist Wien genauso etabliert wie Paris." Andrea Händler schloss sich den Skeptikern an: "Mit Paris, Mailand und London ist in Europa alles abgedeckt. Wir mitten drin noch, ich weiß nicht, ob sich das ausgeht."

Gehört werden

Jeanette Biedermann, die sich mit Neo-Ehemann Jörg Weisselberg und ihrer Band "Ewig" auf Promo-Tour befindet, saß in einem kleinen Schwarzen der österreichischen Designerin Mariella Morgana in der ersten Reihe: "Junge Designer brauchen eine Plattform, um gesehen zu werden. Das ist wie bei uns. Wir haben gerade die Band gegründet und ein Album gemacht, jetzt wollen wir gehört werden."

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