Wiener Frisör liefert Schlager-Hit

Wiener Frisör liefert Schlager-Hit
Auffrisiert. Ein Wiener Frisör liefert den Text für einen neuen Après-Ski-Schlager.
Von Uwe Mauch

Was macht ein Frisör, der in seiner Freizeit Spaß haben möchte? Er organisiert Seifenkistl-Rennen für Männer seines (fortgeschrittenen) Alters. Oder er erfindet ein gut riechendes Sacktuch, mit dem Männer nach dem Klogang ihrem Prostataleiden proaktiv entgegenwirken können. Oder er schreibt einen Text für ein Lied.

Sehr lustig

Der Text für das Lied ist sehr lustig. Sagt Claus Frankhofer, Geschäftsführer des Schnittkunst-Frisörladens am unteren Eingang zu Wien-Sievering. Es handelt in erster Linie von seinen „juckerten“ (juckenden) Fußsohlen. „Skifahrer in Skischuhen können ein Lied davon singen.“

Wiener Frisör liefert Schlager-Hit
Er auch. Und sein Freund auch. Der Schlagersänger Martin Weber hat die Melodie komponiert. Ja, das Lied ist sehr lustig. Sagt auch er. Lustig wie die rote Kappe des Tirolers. Weber hat am Mozarteum in Salzburg Trompete studiert, dann sowohl für Symphoniker als auch für Philharmoniker in Wien gespielt, ehe er seine Solokarriere als „Volxrocker“ (Eigendefinition) startete.

Stolz ist er darauf, dass ihn vor Kurzem die Plattenfirma Universal Austria unter Vertrag genommen hat.

Eigentlich hat ja der Figaro keine Zeit. Stammgäste haben sich angesagt. Doch für den KURIER zieht er mit seinem Sängerfreund hinten im Frisörsalon eine kleine Show ab, die man im Video unten bestaunen kann. Seit Anfang Dezember ist der Titel auch in den einschlägigen Download-Portalen erhältlich.

Über musikalischen Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Über die Frage, was lustig ist, auch. Fix ist jedenfalls, dass der Frisör eine Ziehharmonika geschultert hat, mit der er nicht spielt. Und dass der Volxrocker ein Mikrofon vor den Mund hält, in das er nicht singt. Und dass die beiden Damen, die zum Mittanzen eingeladen wurden, nicht tanzen können.

Playback in Sievering

Das ist aber insofern nicht wichtig, als in diesem Genre der Musik die Musik nur zweitrangig ist. Es geht um die Verpackung, so Musiker Weber. Wurscht, ob man Instrument und Körper immer und überall unter Kontrolle hat. Der Sound kommt auch in der Talstation von Sievering aus dem Lautsprecher. Playback ist die Norm.

Dazu passt auch der Gehalt des Refrains, er erinnert an das künstlerische Niveau von DJ Ötzi und all den anderen alpinen DJ Bobos: „Juckerte Fuaßsohlen soll der Teifel holn.“ Wer sonst?

Und sonst? „I’m going to the Pistn and sing my singer song, des muaß I eich erzöhn, but there is something wrong, I have a little problem, mi soi da Teifl hoin, jetz hob i die Juckerten Fuaßsohlen.“

Man dürfe das nicht so eng sehen. Meint der Frisör. Es geht hier in erster Linie um die Gaudi. Um die Show. Um die Performance. Und um gar nicht wenig Geld, wie Kollege Weber vorrechnet. Wenn es ihm und der Plattenfirma gelingt, den Juckreiz des Frisörs richtig in den Partyzonen des Wintersports zu platzieren, wenn bei den Après-Partys der Bär zu steppen beginnt, könnte für die Plattenfirma und den Sänger auch die Münze klingen.

Claus Frankhofer muss jetzt wirklich zum nächsten Kunden. So viel möchte er aber noch verraten: Er habe Gefallen am Liedtexten gefunden, möchte schon für den kommenden Sommer, wo einem bekanntlich ebenso die Fußsohlen jucken können, das nächste Lied („Für Ballermann“) schreiben.

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